Die Vorwürfe gegen Hollywoodstar Alec Baldwin wiegen schwer. Mehr als ein Jahr nach dem tödlichen Schuss am Set des Western „Rust“, bei dem Kamerafrau Halyna Hutchins getötet worden war, wird sich der Schauspieler wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten müssen. Laut Staatsanwaltschaft habe der 64-Jährige ein Waffentraining versäumt, sich desinteressiert gezeigt und standardmäßige Sicherheitskontrollen nicht durchgeführt.
Wie Staatsanwältin Mary Carmack Altwies, die bereits Mitte Jänner eine Klage gegen Alec Baldwin angekündigt hatte, nun erklärte, habe der Hollywoodstar am Set von „Rust“ extrem fahrlässig gehandelt. Unter anderem habe er das Schusswaffentraining, das für diesen Dreh Standard ist, nicht ernst genommen.
Waffentraining geschwänzt, Desinteresse gezeigt
Wie es laut „Daily Mail“ in den Gerichtsakten heißt, habe der Schauspieler zu Beginn der Dreharbeiten nicht nur das Waffentraining geschwänzt, sondern sei bei einer weiteren Trainingseinheit, an der er schließlich teilgenommen hatte, auch noch abgelenkt gewesen. Anstatt sich auf die Dinge zu konzentrieren, die ihm in der einstündigen Unterweisung beigebracht werden sollten, habe er auf seinem Handy herumgespielt, telefoniert und Desinteresse gezeigt.
Ihr Team habe im Zuge der Untersuchung des Unglücks am Set des Western „rücksichtslose Abweichung von bekannten Standards und Praktiken und Protokollen“ feststellen können, hieß es in dem Bericht der Staatsanwältin weiter.
Baldwin missachtete Sicherheitskontrollen
Außerdem sei Hutchins während einer außerplanmäßigen Probe getötet worden, bei der zwei standardmäßige Sicherheitskontrollen missachtet worden waren und der Schauspieler eigentlich eine Plastikpistole verwenden hätte sollen. Baldwin habe zudem entgegen jeglicher Sicherheitsrichtlinien auf einen Menschen gezielt.
Die Anklageschrift stellt auch Baldwins Äußerung in Frage, dass sich der Schuss ohne sein Zutun einfach gelöst habe. Die Ermittlungen hätten gezeigt, dass er den Finger am Abzug hatte und die Waffe bediente.
„Niemand steht über dem Gesetz“
„Heute haben wir einen weiteren wichtigen Schritt getan, um Halyna Hutchins Gerechtigkeit zu verschaffen“, sagte Carmack-Altwies in einer Erklärung zu der Anklage. „In New Mexico steht niemand über dem Gesetz, und der Gerechtigkeit wird Genüge getan.“
Baldwin steht aber auch in seiner Funktion als Produzent des Films im Visier der Staatsanwaltschaft. So wird dem 64-Jährigen als Teil des Produzententeams vorgeworfen, mit Hannah Gutierrez-Reed eine unerfahrene und nicht qualifizierte Waffenmeisterin angeheuert zu haben. Die junge Frau hätte viele Sicherheitsvorkehrungen missachtet, etwa sei sie bei der Schuss-Szene nicht mit Baldwin im selben Raum gewesen. Trotz ihrer Aufsicht sei scharfe Munition ans Set gelangt. Ermittler hätten am Drehort fünf echte Patronen vorgefunden, sowie die Hülle des tödlichen Geschosses, hieß es.
Baldwin will sich gegen Vorwürfe wehren
Der Schauspieler und die Waffenmeisterin hatten die Schuld an dem fatalen Unfall stets von sich gewiesen. Baldwin werde sich gegen die Vorwürfe wehren, teilte sein Anwalt Luke Nikas bereits Mitte Jänner mit. Baldwin habe nicht wissen können, dass sich scharfe Munition in der Waffe oder irgendwo am Drehset befand. Er habe sich auf die Mitarbeiter verlassen, die ihm versichert hätten, dass keine scharfe Munition in der Waffe steckte, hieß es in einer Mitteilung von Nikas. „Wir werden uns gegen diese Vorwürfe wehren und wir werden gewinnen“.
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