Gasheizungen sollen mit erneuerbarem Gas weiterhin betrieben werden dürfen. Experten sehen diese Ausnahme kritisch. Daher fordert die Petition „Neustart“ jetzt ein ambitioniertes Gesetz!
Österreich soll ab 2040 komplett auf Erneuerbare Wärme umgestellt sein. Diese Ziele sollen das möglich machen: Ab 2023 dürfen in Neubauten keine Gasheizungen mehr geplant werden. Österreichweit sollen in Haushalten bis 2035 alle Ölheizungen ausgetauscht und bis 2040 alle Gasheizungen auf Grün-Gas umgestellt werden. Das bedeutet, dass pro Tag durchschnittlich etwa 131 Gasheizungen und 100 Ölheizungen getauscht werden müssten.
Durch die Umbauarbeiten steigt außerdem die Nachfrage an Arbeitskräften deutlich - die Wirtschaftskammer rechnet mit etwa 66.000 Jobs im Bereich „Erneuerbare Wärme“ im Jahr 2040, das sind etwa doppelt so viele wie heute. Förderungen sollen finanzielle Abhilfe verschaffen und damit jedem Haushalt den Umstieg auf nachhaltige Heizsysteme ermöglichen.
Biogas: Der „Champagner der Energiewende“
Experten warnen jedoch trotzdem vor erheblichen Problemen. Denn das Potenzial des nachhaltigen Gases in Österreich ist begrenzt. Nur ein Bruchteil des aktuellen fossilen Gasverbrauchs könne in Zukunft durch Grün-Gas gedeckt werden, zeigt eine Studie der Österreichischen Energieagentur.
Man spricht auch vom “Champagner der Energiewende„. Es ist ein knappes Gut, das man nur zu seltenen Anlässen verwendet.
Johannes Wahlmüller, Global 2000
„Man spricht auch vom “Champagner der Energiewende„. Es ist ein knappes Gut, das man nur zu seltenen Anlässen verwendet“, kritisiert Johannes Wahlmüller von Global 2000 die Ausnahme im Gesetz.
Damit die Energiewende gelingt, braucht es ein ambitioniertes Erneuerbaren-Wärme-Gesetz.
Die wichtigsten Daten hier auf einen Blick:
Industrie mehr auf Gas angewiesen als Haushalte
Die Ausnahme, dass Gasheizungen weiterhin mit Grün-Gas betrieben werden dürfen, ist demnach sowohl für Industrie als auch Haushalte ein Nachteil. Einige Sektoren seien auf das nachhaltige Gas angewiesen, ein Umstieg sei technisch nicht möglich.
Verschwenden wir die knappen Biogaspotenziale in der Raumwärme, können wir nicht unabhängig von fossilen Gaslieferungen werden.
Johannes Wahlmüller, Global 2000
„Verschwenden wir die knappen Biogaspotenziale in der Raumwärme, können wir nicht unabhängig von fossilen Gaslieferungen werden“, merkt Wahlmüller an.
Warum eignet sich Grünes Gas nicht für private Heizungen?
Außerdem wirke sich das auch auf die Energiepreise aus, die durch die Knappheit stark ansteigen würden. Heizen wäre für viele plötzlich nicht mehr leistbar. Im schlimmsten Fall wäre Biogas schlichtweg nicht mehr verfügbar - und die Wohnungen kalt.
Es ist notwendig, diese Hintertür im Gesetz zu schließen und die Umstellung auf klimafreundliche Heizsysteme zu beschließen.
Johannes Wahlmüller, Global 2000
„Es ist notwendig, diese Hintertür im Gesetz zu schließen und die Umstellung auf klimafreundliche Heizsysteme zu beschließen“, erklärt der Experte. Auch die Mehrheit der Österreicher wünscht sich einen verbindlichen Ausstieg aus Gas, zeigt eine Umfrage von Integral. Mit einem ambitionierten Erneuerbaren-Wärme-Gesetz könnte dies gelingen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.