Vor Mariä Lichtmess

Gebastelte Kirchlein bittend ins Wasser setzen

Am Abend vor Mariä Lichtmess, also am 1. Februar, machen sie Kinder und Jugendliche und der halbe Ort auf den Weg, um in Bad Eisenkappel aus Papier gebastelte Kirchlein dem Vellachbach zu übergeben. Ein alter Brauch!

Das Bad Eisenkappler Kirchleintragen, kurz „Ante Pante“ genannt, entstand zur Erinnerung an die große Hochwasserkatastrophe im Mittelalter, bei welcher die ganze Ortschaft überschwemmt wurde und nur die Kirche Maria Dorn verschont blieb. „Die Bewohner fanden damals in dieser Kirche Schutz“, weiß die Vellachtalerin Helga Drescher aus Überlieferungen.

Um die Fluten zu besänftigen, wurde dann eine Miniaturkirche angefertigt. Diese wurde dem Fluss mit einem Gelöbnis übergeben. Seither findet das Kirchleintragen jedes Jahr am Abend vor Maria Lichtmess statt.

Die Kirchlein werden der Vellach übergeben.

(Bild: Hronek Eveline)

Mit großem Geschrei zum Bach
Drescher: „Auch heute ist die Aufregung unter den Kindern groß, die alljährlich ihre Kirchlein in den Kindergärten, Volks- und Mittelschulen basteln.“ Unter lautem Geschrei des einer Litanei ähnlichen Spruches „Ante pante populore, kocle vrate cvile lore“ gehen alle zuerst zur Pfarrkirche, dann weiter zur Schlossbrücke im Süden des Marktes.

Ante pante populore, kocle vrate cvile lore: Mit diesem Spruch gehen die Kinder zum Bach, wo sie ihre Kirchlein ins Wasser setzen.

(Bild: Hronek Eveline)

Dort werden die leuchtenden Kirchlein von den Stöcken genommen und sanft in die Vellach gesetzt. Das rhythmische Sprüchlein ist übrigens eine Verballhornung, eine Mischung aus Latein und Slowenisch, eine Art Beschwörungsformel, damit die Vellach sich hüten möge, über seine Ufer zu treten und die dunklen Mächte des Winters vertrieben werden.

Auch Bürgermeisterin Elisabeth Lobnik hat mit ihrem Vater als Kind solche Kirchlein gebastelt. „Wir waren und sind noch immer fasziniert, freuen uns daher alle auf diesen Abend.“