Ein weiterer schrecklicher Verdacht auf Kindesmissbrauch in Österreich sorgt für Entsetzen. Ein Skilehrer soll im Nobel-Skiort Lech am Arlberg (Vorarlberg) einen dreijährigen Buben aus Wien missbraucht haben.
Der Vorfall soll am 11. Jänner bei einem Skiurlaub mit der Familie passiert sein. Zwei Tage war das Kind bereits in der Skikinderbetreuung, als die Eltern merkten, dass mit dem Kind etwas nicht stimmte. Anzeichen wie kein Hunger, intensives Duschen und starke Bauchschmerzen ließen die Familie skeptisch werden. Der Vater vermutete erst, dass es etwas Gesundheitliches ist. Dieser Verdacht stellte sich jedoch schnell als falsch heraus.
Klammerte sich an Vater
Vor dem Abschlussskirennen klammerte sich der Kleine dann plötzlich vor der Skischule an den Vater und wollte nicht mehr hineingehen. Der Skilehrer soll mit den Kindern dort sehr „touchy“ gewesen sein. Der kleine Bub weinte nur noch und wollte nicht darüber reden.
Kurze Zeit später öffnete sich der Dreijährige seiner Familie, die zurück in Wien, sofort Anzeige gegen den Skilehrer erstattete. Er soll dort auch als Kindergartenpädagoge tätig sein. Der Vater erstattete in Wien Anzeige, nachdem sein Sohn auf einem Foto einen Tatverdächtigen insoweit identifizieren konnte, als er diesen als „bösen Mann“ bezeichnete.
Einvernahme am Samstag
Der Verdächtige arbeite nach wie vor mit Kindern und wurde bis dato noch nicht von der Polizei einvernommen. Die Vorarlberger Polizei bestätigte am Donnerstag die laufenden Ermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs von Unmündigen. Die Anzeige sei zunächst in Wien erstattet worden. Die Ermittlungen werden jetzt vom Landeskriminalamt Vorarlberg geführt.
Dieser Umstand wurde auch von der Staatsanwaltschaft Feldkirch bestätigt. „Die Anzeige wurde am 25. Jänner in Wien eingebracht, die Ersterhebungen wurden in Wien gemacht“, hieß es seitens der Behörde. Der Akt sei am Abend des 1. Februar in Feldkirch eingetroffen, seitdem werde „auf Hochtouren“ ermittelt. Für den Verdächtigen gilt weiter die Unschuldsvermutung. Am Samstag soll eine erste Einvernahme erfolgen.
Betreuungseinrichtung weist Vorwürfe zurück
Seitens der Betreuungseinrichtung in Lech wurden die Missbrauchsvorwürfe dezidiert zurückgewiesen. „Das stimmt nicht, das kann nicht sein“, hieß es am Freitag. Die Betreuung der Kinder erfolge in einem Raum, nie werde ein Kind mit nur einer Person alleine gelassen - in der Regel sei man zu fünft. Man könne sich die Vorwürfe gegen den Skilehrer nicht erklären.
Bei jedem Skandal sind Kinderseelen betroffen. Warum hier die Politik mit den Tätern so behutsam umgeht, ist mehr als nur fragwürdig.
Roberto d‘Atri
„Stand der Ermittlungen dramatisch“
„Der aktuelle Stand der Ermittlungen ist dramatisch, weil hier bis jetzt kaum etwas passiert“, so der Anwalt der Familie, Nikolaus Rast, bei einer Pressekonferenz am Freitag, bei der auch der Vater des Kleinen anwesend war. „Es wurde erst eine Person einvernommen und das war nicht die Person, die der kleine Bub als Täter identifiziert hat“, so Anwalt Rast zur „Krone“. Für den Verdächtigen sei das so etwas wie ein „Warnschuss“. So könnten mögliche Unterlagen bzw. Beweismittel zur Seite geschafft werden.
Aufgedeckt wurde der neue fürchterliche Fall von Gastronom Roberto d‘Atri, Obmann des Vereins „Bündnis-Kinderschutz Österreich“. „Bei jedem Skandal sind Kinderseelen betroffen. Warum hier die Politik mit den Tätern so behutsam umgeht, ist mehr als nur fragwürdig“, so d‘Atri am Freitag.
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