Erfolg für Ermittler

Kindesmissbrauch: Portale im Darknet zerschlagen

Web
03.02.2023 13:14

Bayerischen Ermittlern ist ein Schlag gegen Betreiber von internationalen Plattformen mit Kinder-Missbrauchsdarstellungen im Darknet gelungen. In den USA, in Großbritannien und in Deutschland seien mehrere Verdächtige festgenommen worden, teilten das bayerische Landeskriminalamt und die Zentralstelle Cybercrime in Bamberg am Freitag mit. Sie sollen als Administratoren, Programmierer oder Moderatoren tätig gewesen sein. Drei Darknet-Plattformen wurden stillgelegt.

Auf den Plattformen seien mehrere Tausend Nutzer aus dem In- und Ausland aktiv gewesen. Sie verbreiteten dort demnach monatlich mehr als 20.000 Bilder und Videos von Missbrauchsdarstellungen von Kindern und veröffentlichten 120.000 Postings. „Die Täter müssen auch in diesem Bereich damit rechnen, überführt und zur Verantwortung gezogen zu werden. Auch das Darknet ist kein rechtsfreier Raum“, sagte LKA-Präsident Harald Pickert.

Die Ermittlungen begannen 2019. Im Rahmen der Auswertung von sichergestellten Beweismitteln konnten die bayerischen Ermittler Bezüge in die USA, nach Großbritannien sowie nach Australien herstellen. Um gemeinsam gegen die Plattform-Verantwortlichen zu ermitteln, gab es ein Treffen der internationalen Experten in München.

Mehrere Verdächtige verhaftet
Aufgrund der Erkenntnisse aus den bayerischen Ermittlungen gelang in der ersten Jahreshälfte 2022 dem FBI in den USA die Festnahme eines Administrators sowie eines Programmierers. Im weiteren Verlauf konnten im November 2022 der Haupt-Administrator der Darknet-Seite in den USA sowie zwei Moderatoren in Großbritannien durch die dortigen Behörden verhaftet werden.

In Deutschland wurde Anfang November 2022 in Bonn ein Tatverdächtiger festgenommen. Der 22-Jährige soll als Moderator einer Plattform tätig gewesen sein. Er sitzt derzeit in U-Haft. Ihm werde unter anderem die bandenmäßige Zugänglichmachung von Kinder-Missbrauchsdarstellungen in einer Vielzahl von Fällen vorgeworfen, hieß es weiter. Dieses Verfahren werde von der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime in Nordrhein-Westfalen geführt.

Zahlreiche Nutzer identifiziert
Der Bamberger Oberstaatsanwalt Thomas Goger, Leiter des bei der Zentralstelle Cybercrime angesiedelten Zentrums zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet, sagte, LKA und die Spezial-Staatsanwaltschaft hätten akribisch ermittelt und einen langen Atem bewiesen. Es seien zudem zahlreiche Nutzer der Plattformen identifiziert worden.

So habe man bereits im Mai 2021 einen Mann aus Schwaben festnehmen können. Bei ihm seien mehr als 800.000 Bilder und Videos von Missbrauchsdarstellungen gefunden worden. Das Strafverfahren dauere an, teilten LKA und Zentralstelle weiter mit.

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