Sehr geehrte Redaktion der Kronenzeitung Burgenland,
Sehr geehrte Frau Titz,
wir als Bürgerinitiative „Ja zum Krankenhaus - Nein zur Verbauung der Golser Wiesäcker“ möchten uns zu Ihrem Artikel in der Kronenzeitung Burgenland vom 28.01.2023 „Langes Verfahren trotz positiver Gutachten“ zu Wort melden.
Ihre chronologische Zusammenfassung der „Daten & Fakten“ zum Thema Beschlüsse Gemeinderat Gols zeigt alleinig den verwaltungsüblichen Verlauf auf Gemeindeebene. Tatsache ist, dass wir schon zu Beginn des Bauvorhabens unsere fundierten Einwände schriftlich an Gemeinde und Land übermittelt haben. Weitere eingebrachte Expertengutachten wurden von Ihnen außer Acht gelassen.
Im Oktober 2020 hätte die Politik bereits erkennen müssen, dass es sich bei dem bevorzugten Standort um ein höchstsensibles Europaschutz-Gebiet handelt. Hier hätte bereits eine Abkehr vom Plan stattfinden können.
Vorschläge zu anderen Standorten und gründliche Prüfung derer, hätten öffentlich und transparent für die Bevölkerung bekannt gegeben werden müssen. Mehrmals wurde das Land dazu aufgefordert, die „angebliche“ Studie (evtl. 2019 erstellt) über 7 weitere Standorte zu veröffentlichen. Dies ist nie geschehen!
Befasst man sich tiefer mit dem Thema, so stellt man fest, dass der gewählte Standort für das Krankenhaus (KH) in Bezug auf Naturschutz, Landschaftsbild, Anschaffungskosten, Bauweise, erhöhte weitere Bodenversiegelung, Erschließung einer fehlender Infrastruktur und fehlender öffentlicher Verkehrsanschlüsse etc. nicht die erste Wahl sein kann und darf!
Aus unserer Sicht ist der gewählte Standort abzulehnen
Da der derzeit gewählte Standort aus unserer Sicht nur durch viele Auflagen und nur mit extremen Mehrkosten umzusetzen wäre, ist er abzulehnen. Zu nennen sind hier Kosten für den Ankauf der Fläche, Errichtung der Kanalisation, Pumpstationen, Verlegung der Hochspannung, Umbau des Kreisverkehrs, Zufahrt zum Gelände u.v.m..
Im Umweltbericht vom Juni 2022 wird die Qualität des Bodens Standort KH als „hochwertig“ eingestuft.
Auch handelt es sich um eine historisch gewachsene Kulturlandschaft, die es zu bewahren gilt, insbesondere im Hinblick auf die derzeitige Situation des ohnehin schon gestressten Lebensraumes „Neusiedler See“.
Zu behaupten, unsere Gutachten würden rein auf „Vermutungen“ basieren und seien durch das von der Gemeinde beauftragte Prüfverfahren widerlegt, ist schlichtweg ihre falsche Interpretation. Denn das Gebiet Wiesäcker ist selbstverständlich Brut- und Nahrungsgebiet von zahlreichen streng geschützten Arten. Die Weingärten dienen dem Naturschutzgebiet „Zitzmannsdorfer Wiesen“ als wichtige und unerlässliche Pufferzone.
Als engagierte Bürger nehmen wir unser demokratisches Recht in Anspruch unsere Einwände vorzutragen, besonders wenn es um die Erhaltung dieser einzigartigen Landschaft geht. Welchen Beweis haben Sie, dass der aktuelle Standort besser ist, als die alternativen Standorte?
Wir hoffen jedenfalls, dass die Bescheidbeschwerde dazu führt, dass das Urteil des Landesverwaltungsgerichtes zu Gunsten des Europaschutzgebietes ausfällt.
Hochachtungsvoll,
Nikolaus Gracher
Obmann
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