Sittenwächter im Iran
Kopftuchzwang soll mit Kameras überwacht werden
Seit Monaten findet man auf den Straßen des Iran kaum patrouillierende Sittenwächter. Diese sollen laut einem Medienbericht nun durch Verkehrskameras ersetzt werden. Denn die iranischen Behörden planen offenbar die Kontrolle des Kopftuchzwangs mittels Videoüberwachung.
Der Justizausschuss des Parlaments will dafür die bereits im Straßenverkehr eingesetzte Überwachung auf den öffentlichen Raum ausweiten, wie die Zeitung „Etemad“ am Freitag berichtete. Zunächst sollen Frauen bei Verstößen mittels SMS verwarnt werden. Bei wiederholter Missachtung drohen Strafen.
Bereits Anfang Jänner hatte „Etemad“ über Strafreformen bei Verstößen gegen die islamischen Kleidungsvorschriften berichtet. Damals war unter anderem auch die Rede von Sozialstunden, Umerziehungskursen, Ausreiseverboten, Beschäftigungsbeschränkungen und Geldbußen.
Protestwelle ebbt ab
Die seit dem Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini tobende Protestwelle, die das ganze Land erfasst hatte, hat in den vergangenen Wochen abgenommen. Der Widerstand gegen das System findet zunehmend in Form eines zivilen Ungehorsams statt. So tragen viele Frauen in Irans Metropolen inzwischen überhaupt kein Kopftuch mehr.
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