Obsorgestreit

Vater entführte kleinen Sohn acht Monate lang

Oberösterreich
04.02.2023 07:00

Nach acht Monaten „Urlaub“ unter griechischer Sonne tauchte ein 56-Jähriger aus dem Bezirk Steyr-Land (OÖ) mit seinem Kind nach Kontakt mit Zielfahndern wieder auf. Er wurde am Flughafen Wien festgenommen, weil ein Europäischer Haftbefehl wegen Stalkings vorlag. Er hat keine Obsorgerechte.

Mit dieser Mutter möchte niemand tauschen: Acht Monate lang musste die 36-Jährige aus dem Bezirk Steyr-Land warten, bis sie erstmals wieder ihren kleinen Sohn in die Arme schließen durfte. Denn ihr ehemaliger Partner hatte am 27. Mai 2022 das Vaterwochenende mit dem gemeinsamen, damals noch drei Jahre alten Sohn genutzt, um diesen zu entführen. Gleichzeitig lief gegen ihn bereits beim Landesgericht Steyr ein Hauptverfahren wegen Verdachts der beharrlichen Verfolgung.

Mit Europäischen Haftbefehl gesucht
Das Gericht ließ den mutmaßlichen Stalker mittels Europäischen Haftbefehls suchen. Als sich die Zielfahnder des Landeskriminalamts Oberösterreich dahinterklemmten, konnten sie Kontakt mit dem 56-Jährigen aufnehmen, der sich mittlerweile mit seinem Söhnchen in Griechenland aufhielt. In mehrmaligen Telefonaten ließ sich der Beschuldigte überzeugen, dass es besser wäre, wenn er das Kind zurückbringen würde.

Endlich zurück
Am Donnerstag flog er mit dem Kleinen endlich zurück nach Wien. Vater und Sohn wurden am Flughafen Schwechat von der Polizei und Mitarbeitern der Jugendwohlfahrt des Landes in Empfang genommen. Der Bub wurde in ärztliche Betreuung übernommen, der Vater zunächst in die Justizanstalt Garsten eingeliefert.

Auf freien Fuß gesetzt
Am Freitag wurde der Beschuldigte - gegen ihn laufen Ermittlungen wegen des Verdachts der Kindesentziehung und der Vernachlässigung unmündiger Personen (§ 92) - gegen gelindere Mittel enthaftet, da er grundsätzlich freiwillig seine Flucht beendet hat. Als Auflage bekam der 56-Jährige aber, keinen Kontakt zur Mutter aufnehmen zu dürfen, so das Steyrer Gericht.

(Bild: Krone KREATIV, Alexander Schwarzl, Markus Wenzel)

„Krone“-Kommentar: Kinder zahlen am meisten drauf
„Und dabei liebe ich euch beide. Denn ich bin doch euer Kind. Warum nur kann ich nicht entscheiden, wo ich gerne bin?“ - Andrea Jürgens sang 1978 diesen Schlagerhit, in dem ein Scheidungskind leidet.

Seither hat sich nichts geändert. Im Gegenteil: In Oberösterreich betrug die Scheidungsrate im Jahr 2021 erschreckende 33,7 Prozent. Viele ehemalige Paare schaffen es, über die Trennung hinwegzukommen. Aber manche versinken in einem Sumpf aus Hass. Dann wird auf Teufel komm raus gestritten, werden die Kinder als Waffe und Munition missbraucht. Ihr Elend ist diesen Eltern leider oft wurscht.

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