Bevor Sturm in der Meisterschaft zum Angriff auf Tabellenführer Salzburg bläst, stand Christian Jauk der „Steirerkrone“ in einem großen Interview Rede und Antwort. Der Präsident über die größte Investition in der schwarzen Geschichte, Meisterträume, das leidige Stadion-Thema und Intrigen im ÖFB.
„Krone“: Sturm hat die Mannschaft im Winter zusammenhalten können, zudem zwei Verstärkungen geholt. Träumt der Präsident von der Sensation, sprich vom Meistertitel?
Christian Jauk: Unmögliches möglich zu machen, gehört zum Leben. Gleichzeitig müssen wir uns der Realität stellen. Chapeau an Andreas Schicker und Christian Ilzer, dass wir trotz der Nachfrage Kontinuität im Kader zeigen.
Man könnte beinahe den Eindruck gewinnen, Platz zwei hinter Salzburg ist mittlerweile selbstverständlich. Muss der Klub diesen womöglich zu hohen Ansprüchen entgegenwirken?
Sturm hat sich schon seit längerer Zeit als Zweiter etabliert. Wir sind aber deutlich erfolgreicher, als es die gegebenen Rahmenbedingungen im Vergleich zu Salzburg, Wien oder Linz vermuten lassen würden. Diese Tatsache dürfen wir trotz aller Erfolge nicht aus den Augen verlieren. Ich bin dankbar und demütig, wenn Ziele, die man sich setzt, erreicht oder sogar übertroffen werden.
Finanziell ist Sturm gut aufgestellt. Wie wichtig wäre es dennoch, im Sommer wieder den Sprung in eine Gruppenphase zu schaffen?
Enorm wichtig für Fans und Umfeld, aber auch finanziell, weil die aktuelle Struktur des Vereines auf den Europacup ausgelegt wurde. Die kolportierten Transfererlöse entsprechen nicht ganz der Realität, weil es Nebenkosten gibt und neuerdings Gewinnsteuern für die Staatskasse. Gleichzeitig planen wir die größte Investition der Vereinsgeschichte mit dem Jugend- und Frauenzentrum.
Das Stadionthema wird zur unendlichen Geschichte. Bis 2024 sind Sie wiedergewählt. Glauben Sie, dass es bis dahin eine Lösung gibt?
Die Infrastrukturfrage liegt bei der Politik, sie entscheidet. Wir legen Lösungen und Vorschläge auf den Tisch. Auch in anderen Städten hat es zuvor jahrelange Diskussionen gegeben - und das gilt nicht nur für den Sport. Meine Aufgabe ist es dranzubleiben und je mehr uns dabei unterstützen, umso schneller wird die Antwort kommen.
Christian Ilzer hat im Herbst seinen Vertrag vorzeitig bis 2025 verlängert. Angebote aus dem Ausland werden im Sommer wohl wieder eintrudeln. Glauben Sie, dass er auch nächste Saison noch auf der Sturm-Bank sitzt?
Die Nachfrage steigt mit dem Erfolg, das gilt genauso für unsere Spieler. Vieles wird vom Verlauf des Frühjahres abhängen. Unser Trainer besitzt ein großes schwarz-weißes Herz, das ist spürbar.
Sie sind im ÖFB-Präsidium vertreten, was braucht es, dass der Verband wieder zur Ruhe kommt? Aktuell gleicht er ja einem Intrigantenstadl.
Wo es um Macht geht, ist die Intrige nicht weit - das gilt nicht nur für den Fußball. Da ich erst seit einem halben Jahr dabei bin, möchte ich öffentlich nichts empfehlen. Wir tragen große Verantwortung für den österreichischen Fußball. Das ist unsere Aufgabe und nichts anderes.
Sie sind bestens vernetzt, wäre der ÖFB-Präsident kein Job, der Sie reizen würde?
Meine große sportliche Liebe ist Sturm.
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