FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl ist nach einer umstrittenen Aussage („Dann wäre Wien noch Wien“) unter Beschuss. Er denkt jedoch keineswegs an Rücktritt. Die bedrohte Klasse setzte sich indes im Streitfall zur Wehr. Die 16-jährige Una erklärt im „Krone“-Gespräch: „Wir sprechen sehr gut Deutsch.“ Viele in ihrer Klasse seien allerdings verwirrt wegen des Medienrummels.
Das Faschingsfest am Freitag in einem Wiener Gymnasium wird in Erinnerung bleiben. Plötzlich waren da Reporter. TV-Teams wollten hinein. „Das hat uns sehr überrascht. Viele waren verwirrt“, sagt Una im Gespräch mit der „Krone“. Die 16-Jährige hat die landesweite Aufregung mit einer Frage bei Puls 24 an den freiheitlichen niederösterreichischen Landesrat Gottfried Waldhäusl ausgelöst. Was er dazu sage, dass bei einer Grenzen-dicht-Politik nach FPÖ-Geschmack viele aus ihrer Klasse (17 von 19 Teenager haben Migrationshintergrund) heute nicht hier wären? Die Antwort des blauen Landespolitikers: „Dann wäre Wien noch Wien.“
Die anderen Parteien werfen Landesrat Waldhäusl rassistische Hetze vor, der nimmt hingegen gar nichts zurück.
Karner kritisiert „Einschüchterung von Kindern“
Die Schule wurde indes von Identitären mit fremdenfeindlichen Flyern und Plakaten bedacht. Die Jugendlichen fühlen sich bedroht. „Aber man hat uns gesagt, dass wir beschützt werden“, sagt Una. Der Leiter der polizeilichen Schützer ist Innenminister Gerhard Karner (ÖVP): „Das sind die Geister, die (FPÖ-Chef) Herbert Kickl rief. Sie schrecken auch vor der Einschüchterung von Kindern nicht zurück.“
Die SPÖ forderte am Freitag den Rücktritt von Waldhäusl. Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) sprach von einer menschenverachtenden Politik zum Schämen. Anwalt Wilfried Embacher zeigte Waldhäusl wegen Verhetzung an. FPÖ-Chef Kickl wollte auf Anfrage nichts sagen.
Wir sind alle in Österreich aufgewachsen. Und sprechen sehr gut Deutsch.
Una (16), Schülerin von bedrohter Klasse
„Wir sind in Österreich aufgewachsen“
Una bleibt erstaunlich gelassen. Sie und ihre Kolleginnen hätten viel Zuspruch erhalten. Auch von den Lehrern. „Sie unterstützen uns und sagen, wir sind hart.“ Die Eskalation habe man nicht gewollt, aber die Plattform müsse man nützen. „Hoffentlich können wir damit auch eine Diskussion anregen.“
Das ist definitiv schon gelungen. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) denkt auch an Integration generell und meint, dass Spracherwerb das beste Mittel sei. Da wird ihm keiner widersprechen. Una sagt: „Wir sind alle in Österreich aufgewachsen. Und sprechen sehr gut Deutsch.“
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