Der frühere Atomic-Geschäftsführer Fritz Schrempf über die aktuelle Lage der Skination Österreich: Was das Grundübel der aktuellen Ergebniskrise war, wieso es im Nachwuchs hakt und warum „Van Deer“ bei der WM seine erste Medaille holen wird.
Fritz Schrempf ist als langjähriger Geschäftsführer von Atomic ein echter Ski-Insider. Vor der WM in Frankreich machte sich der heute 76-Jährige Gedanken über die aktuelle Lage. Ergebniskrisen gab es auch schon in der Vergangenheit. „Im Winter 1986/87“, erzählt Schrempf, „haben die Herren überhaupt kein Rennen gewonnen und die Damen nur zwei Siege gefeiert.“ Danach gab es eine Neuaufstellung mit neu überdachter Strategie und neuem Personal. Folge: Erfolge stellten sich anschließend bald wieder ein.
„Chemie zwischen Liensberger und Magoni hat nicht gepasst“
Ob es dieses Mal auch wieder so schnell geht, wird sich weisen. Schrempf meint: „Das Grundübel war, dass zu viele Erfolgsgaranten wie Andi Puelacher, Christian Mitter, Patrick Riml und Toni Giger auf einen Schlag ausgetaucht wurden. Dazu hat die Chemie zwischen Katharina Liensberger und Livio Magoni anscheinend überhaupt nicht gepasst. Man sieht mit freiem Auge, wie verunsichert Liensberger fährt.“ Der harte und kompromisslose Italiener hatte zuvor schon bei Petra Vlhova und Tina Maze verbrannte Erde hinterlassen.
„Kritik muss auch aufbauend sein“
Der Ramsauer betont: „Es ist wie immer. Erfolgreich sind nur diejenigen, die zusammenhalten. Zersetzende Kritik hilft nicht, Kritik muss auch aufbauend sein. Aber selbst bei einem überraschend guten Abschneiden bei der WM in Frankreich wird es notwendig sein, am Ende der Saison Manöverkritik zu halten und erforderliche Schritte zu setzen.“ Ein großes Problem sieht Schrempf auch im Nachwuchsbereich: „Wir verlieren zu früh zu viele Talente. Liefert jemand nicht ab, wird er sofort aus allen Kadern geschmissen. Da muss an der Verbindung zwischen den Landeskadern und dem Nationalteam gearbeitet werden.“
„Nicht so schnell zugetraut“
Weiters glaubt er an die ersten Medaillen für die neue Skimarke „Van Deer“: „Sie haben es mit dem ganzen Wissen von Hirscher Senior und Hirscher Junior fantastisch hingebracht. Das hätte ich ihnen so schnell nicht zugetraut.“ Für seinen früheren Arbeitgeber Atomic prognostiziert er die besten Chancen, „wenn es Neuschnee gibt“. „Wenn es aber so richtig saukalt ist, haben den Altenmarkter gewisse Defizite, das war auch früher schon so. Da sehe ich bei den Speedbewerben dann einen Vorteil für Head.“
Dazu Wenn Marco Odermatt seiner Favoriten- oder Co-Favoritenrolle in den Disziplinen Riesenslalom, Super G und Abfahrt gerecht wird, gewinnt das Verhältnis Aufwand : Nutzen ganz klar die kleine Schweizer Marke „Stöckli“.
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