Filzmaier analysiert

Wie der Proporz auf Österreichisch funktioniert

Peter Filzmaier ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität für Weiterbildung Krems und der Karl-Franzens-Universität Graz. Dieses Mal analysiert er die Vor- und Nachteile des österreichischen Proporzsystems.

(Bild: Reinhard Holl, stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Die Landtagswahlen und die Regierungsbildung in Niederösterreich werden für die politische Bildungsarbeit zu einer Herausforderung. Weil es ein vor allem für jüngere Wähler kaum verständliches Proporzsystem gibt. Was ist das? Warum nur, warum gibt es so was? Welche politischen Vor- und Nachteile entstehen dadurch?

1. Der Begriff Proporz wird alltagssprachlich als negative Bezeichnung für Parteibuchwirtschaft oder Postenschacher verwendet. Doch das ist hier nicht gemeint. Im politikwissenschaftlichen Sinn bedeutet ein Proporzsystem die anteilsmäßige Beteiligung politischer Parteien an der Regierung je nach Wahlergebnis. Also bestimmen in Nieder- und Oberösterreich wir alle als Wähler, welche Partei wie viele Regierungsmitglieder stellen soll.