Ein traumhafter Winterwanderweg führt vorbei an alten Montafonerhäusern bis ins Ortszentrum von Gaschurn.
Die Ortschaft Partenen ist der östlichste bewohnte Platz der Talschaft Montafon und die letzte Dauersiedlung auf Vorarlberger Landesgebiet vor der Bielerhöhe. Am Orts- und Talende beginnt die im Winter gesperrte Silvretta-Hochalpenstraße, die nächste bewohnte Häuseransammlung entlang dieser Route befindet sich dann in Wirl, einem Ortsteil von Galtür im Bundesland Tirol.
Partenen gehört zur Gemeinde Gaschurn und hat aktuell 363 Einwohner. Der Name leitet sich von der rätoromanischen Bezeichnung „Parthenna“ ab, was mit „langsam ansteigender Weg“ übersetzt werden kann. Im Jahr 1499 findet sich der Ortsname erstmalig in einer Urkunde. Ab 1925 errichteten die Illwerke-VKW mehrere Kraftwerke in der unmittelbaren Umgebung. Besonders bedeutend sind das Rifawerk zwischen Partenen und Gaschurn, das Vermuntwerk sowie die Kopswerke I und II. In diesem Gebiet befinden sich daher auch die drei größten Seen Vorarlbergs, allesamt Stauseen: der Silvrettasee, der Vermuntsee und der Kopssee am Zeinisjoch. Bei einem Bruch der Kopssee-Staumauer würden die Wassermassen Partenen bereits nach 90 Sekunden erreichen und komplett überschwemmen. Aus Sicherheitsgründen werden die Staumauern daher rund um die Uhr überwacht. Wie in anderen Orten des Montafons leben auch in Partenen die Einwohner hauptsächlich vom Tourismus. Outdoor-Fans und Sportler finden das ganze Jahr über zahlreiche Angebote und Möglichkeiten für Unternehmungen.
Ein authentisches Landschaftsbild
Wer die kleine Ortschaft und die Gemeinde Gaschurn erkunden möchte, dem sei die heutige Tour empfohlen. Von Partenen geht es zunächst am Gehweg entlang talauswärts. Auffallend sind die vielen alten und gepflegten Montafonerhäuser, die das Ortsbild prägen. Die Pfarrkirche Hl. Martin ist nach wie vor das höchste Gebäude: Das Gotteshaus wurde 1729 als Filialkirche von Gaschurn errichtet. Im Jahre 1800 brannte diese jedoch mit einem Großteil des Dorfes nieder, wurde aber im selben Jahr wieder aufgebaut. Die Kirche steht heute unter Denkmalschutz.
Gaschurn ist mit 176,7 Quadratkilometern die flächenmäßig größte Gemeinde Vorarlbergs. Derzeit wohnen dort 1463 Menschen (Stand 1. Jänner 2022). Der Ortskern von Gaschurn Dorf liegt auf 979 Metern Seehöhe zwischen Gortipohl und der zu Gaschurn gehörenden Ortschaft Partenen. Rund 12,7 Prozent der Gemeindefläche sind bewaldet, 51,7 Prozent machen Alpflächen aus. Die Gemeinde wird von der Ill durchflossen, rechter Hand erstreckt sich das Verwall, linksseitig die Silvretta. Der Name Gaschurn geht auf das rätoromanische „ca sure“ („Oberhaus“) zurück. Die Gemeinde war in der Vergangenheit wiederholt von Lawinenkatastrophen und Vermurungen betroffen. Inzwischen konnten die Naturgefahren durch umfangreiche Lawinen- und Wildbachverbauungen erheblich eingedämmt werden.
Ein Stückchen weiter befindet sich das Geburtshaus von Franz Joseph Rudigier (1811-1884). Der Montafoner war nach Abschluss des Priesterseminars zunächst Seelsorger in Vandans und dann in Bürs. Ab 1838 studierte Rudigier Kirchengeschichte und Kirchenrecht in Wien und trat danach eine Professur in Brixen an, darüber hinaus fungierte der Vorarlberger als Lehrer für den späteren Kaiser Franz Joseph I. und dessen Bruder Maximilian. Ersterer ernannte Rudigier 1852 zum Bischof von Linz. Sein Geburtshaus in Partenen wurde mittlerweile renoviert und stellt heute ein Kleinod dar.
Die winterlicher Ruhe in der Natur genießen
Vorbei an der historischen Stätte geht es weiter bis zum Ortsanfang. Vor dem Tunnel wird die Hauptstraße gequert und man folgt nun dem Winterwanderpfad ein Stück dem Bach entlang. Bald kommt man am Klettergarten vorbei, wo derzeit Winterruhe herrscht. Dicke Eiszapfen hängen von den Felsen, was eine Kletterpartie zu einem gefährlichen Unternehmen machen würde. Der Weg führt in einer Linkskurve hinauf zum Rifabecken, das dazugehörige Kraftwerk ist seit 1969 in Betrieb. Dieser Abschnitt der Strecke ist auch eine beliebte Joggingrunde - im Sommer kann man den See sogar auf Inline Skates umfahren. Man folgt weiter dem gespurten Pfad über ein Feld und durch die Ortsparzelle Trantrauas, von wo man schließlich auf die wenig befahrene Garnerastraße gelangt. Diese führt bis zur Talstation der Versettlabahn, wo man die Möglichkeit hat, auf einen Kaffee einzukehren.
Wer bis ins Ortszentrum von Gaschurn weitergehen möchte, der läuft bis zur Hauptstraße und überquert diese auf Höhe der Illbrücke. Vorbei an der Kapelle Maria Schnee, die nicht zu übersehen auf einem kleinen Hügel thront, geht es Richtung Zentrum, das in nur wenigen Minuten erreicht ist. Auch hier gibt es Möglichkeiten für eine Einkehr. Danach geht es entweder auf demselben Weg retour zum Ausgangspunkt oder aber man nimmt den Bus nach Partenen bzw. Schruns.
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