Wirbel um „Explosion“
US-Experte: Ballon könnte Fehlfunktion haben
Laut einem US-Experten könnte der seit Tagen über den USA schwebende chinesische Überwachungsballon tatsächlich eine Fehlfunktion haben. „Das ist durchaus eine reale Möglichkeit“, betont William Kim von der Denkfabrik Marathon Initiative in Washington. Unterdessen gibt es Berichte über eine nicht bestätigte Explosion und massive Rauchschwaden über der Stadt Billings im US-Staat Montana, wo der Ballon zuletzt geschwebt ist.
„Ein Jet ist vorbeigeflogen und dann gab es eine starke Detonation. Ich bin mir nicht sicher, was das war. Aber da ist jede Menge Rauch“, erklärte Dolly Moore am Freitag zu dem Video, welches sie mit ihrer Handykamera gemacht hatte (siehe unten). Die Aufnahmen verbreiteten sich in Windeseile in den sozialen Medien. Doch weder Vertreter des US-Verteidigungsministeriums noch die Rettungsorganisationen der Stadt Billings konnte eine Explosion oder herunterfallende Trümmer bestätigen. Das Video werde aber untersucht, betonte die Stadtverwaltung.
Tatsache ist, dass solche Überwachungsballons nur schwer abgeschossen werden können. „Diese Ballons verwenden Helium.“ Würde der Ballon beschossen, entwiche das Helium „nur sehr langsam“. „Das sind keine Dinger, die explodieren oder platzen, wenn man auf sie schießt“, erklärte ein Experte für Überwachungsballons am Samstag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. William Kim hält trotz mutmaßlicher Spionageabsicht eine Fehlfunktion des Ballons durchaus für „eine reale Möglichkeit“. „Diese Ballons funktionieren nicht immer perfekt“, sagte er. Normalerweise agierten sie in einer Höhe von 20 bis 30 Kilometern, der Spionageballon über den USA sei aber nur rund 14 Kilometer hoch geflogen.
Die Regierung in Peking hatte zwar bestätigt, dass es sich um einen chinesischen Ballon handelt, allerdings werde dieser „für meteorologische und andere wissenschaftliche Forschung“ genützt. Er sei durch „höhere Gewalt“ in den US-Luftraum eingedrungen.
US-Militär verfügt nicht über solche Technologie
Laut Kim scheint der Ballon über moderne Steuerungstechnologien zu verfügen - das US-Militär verwendet derartige Technologien für die Luft bisher noch nicht. Das Flugobjekt könne seine Höhe dank künstlicher Intelligenz allein durch das Erkennen von Luftveränderungen anpassen, um die gewünschte Richtung einzuschlagen. „Früher brauchte man entweder eine Leine oder man schickte den Ballon in die Luft und er flog einfach dorthin, wohin der Wind ihn trug“, sagte der US-Experte.
Zweiter Ballon über Südamerika?
Unterdessen ist offenbar ein weiterer Spionageballon über Südamerika entdeckt worden. „Wir sehen Berichte über einen Ballon, der Lateinamerika überfliegt. Wir sind dabei herauszufinden, ob es sich dabei um einen weiteren chinesischen Überwachungsballon handelt“, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder in Washington. Aus Peking gibt es bisher keine Angaben zu dem zweiten Ballon.
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