Viel Medizin-Andrang

Studenten in andere Gesundheitsberufe umleiten!

Politik
05.02.2023 15:00

Der Run aufs Medizinstudium reißt nicht ab, obwohl österreichweit 8,5 Interessenten auf jeden Studienplatz kommen und in Linz dieses Verhältnis auch noch 6,2 beträgt. Dieses große Potenzial an künftigen Medizinern weckt jetzt anderweitig Begehrlichkeiten!

Das Reservoir ist groß: In absoluten Zahlen heißt das, österreichweit gab es bei der Aufnahmetestrunde im Juli 2022 15.788 Angemeldete und 11.643 tatsächliche Testteilnehmer für insgesamt 1850 Studienplätze. In Linz waren es 1907 Angemeldete und 1384 Testteilnehmer für 310 Studienanfängerplätze an der jungen Med-Fakultät. „Die fast 14.000 jungen Leute, die keinen öffentlichen Studienplatz für Medizin bekommen, überlegen sich dann was anderes, was ungefähr in diese Richtung geht – etwa ein Biologiestudium“, weiß Spitalsbetriebsratschef Helmut Freudenthaler, der am Linzer Kepler-Klinikum den wachsenden Personalmangel täglich aus erster Hand erlebt.

Riesiges Spektrum von FH-Studien
„Diese Leute für andere Gesundheitsberufe abzuholen, wäre doch ein Riesenansatzpunkt für eine Verbesserung des medizinischen Fachkräftenachschubs“, so Freudenthaler. Er denkt an die enorm breite Palette an Gesundheitsberufen, die es an der einschlägigen FH am Hauptstandort Linz und einigen Exposituren zu studieren gibt bzw. gäbe. Von der Biomedizinischen Analytik über die Pflege bis zur Hebamme reicht da das Spektrum der Mangelberufe mit Zukunftschancen.

Die Politik steht in der Pflicht
Der FSG-Gewerkschafter Freudenthaler sieht die Politik in der Pflicht, die am Medizinstudium interessierten Leute, die an der Studienplatzbeschränkung scheitern, entsprechend „umzuleiten“, ihnen also Alternativen im Bereich der Gesundheitsberufe schmackhaft zu machen – selbst wenn sich die Universitäten dagegen wehren, dadurch künftige Studenten der Naturwissenschaften zu verlieren. „Wenn wir die Gesundheitsversorgung in Österreich sicherstellen wollen, muss man als Bundes- und Landespolitik hier eben Prioritäten setzen“, betont er.

Einige Sprünge über den Schatten nötig
Spitalsbetriebsrat Helmut Freudenthaler hat seine „Umleitungsidee“ für Studierende auf seinen sozialen Kanälen schon getestet und viel Zuspruch bekommen. Auch von Menschen, die solche Wege - zum Beispiel von der Medizinabsolventin zur Intensivpflegerin - schon gegangen sind.
Natürlich müssten da einige Menschen über ihren Schatten springen: Eltern und Kinder, die vom Arztberuf träumen. Universitätsprofessoren, die den Konkurrenzkampf um Studentinnen und Studenten fürchten. Politikerinnen und Politiker, die neue Wege gehen müssten.
Allen kann man nur zurufen: Habt Mut!

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