Selbst „Kleinigkeiten“ gibt es oft nicht mehr um wenig Geld. Andererseits gibt es aber auch Ausnahmen, die überraschen.
Wer auf ein Bier gehen will, sollte zumindest fünf Euro eingesteckt haben (oder besser mehr). Denn viel weniger kostet ein Krügerl in den meisten Lokalen nicht. Einzelne würden noch 3,90 Euro verlangen, meint Spartengeschäftsführer Franz Perner. Die meisten bewegen sich aber bei 4,50 bis 4,90 Euro. Die Brauunion hat zuletzt die Preise angehoben, andere Brauereien ziehen nun nach. Beim Essen geht sich für fünf Euro oftmals nur ein Toast oder Würstel aus. Wer auf Fast Food ausweicht, bekommt um das Geld eines Krügerls einen Kebab oder einen mittelgroßen Burger bei einer bekannten Fast-Food-Kette.
„Weit weg von Realkosten“
In einer ähnlichen Preisklasse bewegt sich das Essen im Kindergarten. Etwas unter fünf Euro kostet eine Mahlzeit in der Kinderkrippe bzw. im Kindergarten in Eisenstadt. Dabei handle es sich bereits um den gestützten Preis, von den Realkosten sei das weit weg, heißt es von der Stadtgemeinde. Günstiger ist Mattersburg. Ein Kindergartenessen kommt hier auf 3,40 Euro. Die Spritpreise sind inzwischen wieder leicht gesunken, mehr als drei Liter gehen sich aber für fünf Euro nicht aus. Die Mindestabgabemenge liegt jedoch meist bei fünf Litern.
Günstiges Eislaufen
Beim Friseur gibt es für kleines Geld das Stutzen des Oberlippenbartes oder der Augenbrauen. Dafür können für fünf Euro in Mattersburg zwei Erwachsene einen Tag lang eislaufen. Jugendliche zahlen zwei, Kinder 1,50 Euro. Die Preise werden aber nächste Saison steigen. Die ermäßigte Monatskarte für den Stadtbus liegt übrigens bei genau fünf Euro.
Teure Rosen
Wer seiner Liebsten zum Valentinstag Rosen schenken will, muss ohnehin mehr Geld in die Hand nehmen. Eine langstielige, rote Qualitätsrose schlägt sich mit 4,60 bis 4,90 Euro zu Buche. In der Bundeshauptstadt wird noch deutlich mehr verlangt. Der Grund für den hohen Preis: Viele Produzenten in Holland hätten während Corona aufgegeben. Hinzu kommen die Energiekosten. Der Weg zum Blumenhändler lohnt sich trotzdem. Als Alternative gibt es für fünf Euro Tulpen mit Beiwerk und Grün.
Mehr Anfragen bei Schuldnerberatung
Die Teuerung sorgt bei der burgenländischen Servicestelle für Schuldner für einen Anstieg der Anfragen. Viele würden sich fragen, wie sie mit ihrem vorhandenen Budget auskommen können, und wegen einer Haushaltsplanung anfragen, berichtet Leiterin Michaela Puhr. Angesichts der hohen Vorschreibungen für Energie oder der gestiegenen Mieten würden viele nicht mehr wissen, wie sie alles unter einen Hut bringen können. „Es handelt sich nicht nur um Menschen, die arbeitslos sind oder von der Mindestsicherung leben, sondern vermehrt auch um Personen aus der Mittelschicht“, sagt Puhr. Diese würden Vorsorge treffen wollen, um später nicht in tiefere Schwierigkeiten zu schlittern.
Privatkonkurse steigen
Die Zahl der Privatkonkurse sei zuletzt um 9,8 Prozent gestiegen. Oft sei dies die Folge einer früheren Selbstständigkeit. Die Verschuldung betrage dann Hunderttausende Euro. Personen, die sich kurz vor Beginn der Pandemie noch selbstständig gemacht haben, sind besonders betroffen. Mit den Lockdowns brachen auch die Umsätze ein. Aber auch die Auswirkungen von Corona - Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit - würden zu Privatinsolvenzen führen. Eine große Rolle spiele zudem das falsche Konsumverhalten. Der Altersdurchschnitt der Klienten bei der Schuldnerberatung liegt bei 45 Jahren. Es sind mehr Männer als Frauen, die Hilfe suchen. Das liege auch daran, dass Frauen oft eine Hemmschwelle hätten, eine Beratung in Anspruch zu nehmen, so Puhr.
Beratung kostenlos
Die Servicestelle erarbeitet mit Betroffenen, wie viel Einkommen zur Verfügung steht und welche Ausgaben es gibt. Vielleicht gibt es einen günstigeren Mobilfunkvertrag oder Streamingabos, auf die man verzichten kann. Puhr geht davon aus, dass sich der Trend bei den Privatkonkursen im heurigen Jahr fortsetzen wird. „Nicht nur im Burgenland, sondern in ganz Österreich.“ Die Servicestelle hat eine Anlaufstelle in Eisenstadt und eine in Oberwart. Die Beratung erfolgt immer kostenlos (Terminvereinbarung: 057-600/2149)
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