Während sich im Vorjahr die Heimatstadt Bleiburg vor Kiki Kogelnik verbeugte, wird die große Kärntner Künstlerin jetzt im Kunstforum in Wien gefeiert.
Und wieder Kiki Kogelnik (1935 – 1997) und wieder anders. Satt sehen kann man sich an der großen Kärntnerin ohnehin nicht, deren Biografie 2022 mit neu erschlossenen Archivalien horizonterweiternd in Bleiburg erzählt wurde, wo die gebürtige Grazerin Kindheit und Jugend verbrachte.
Größte Kogelnik-Retrospektive in Wien
Standen im Werner Berg Museum anlässlich des 25. Todestages tiefe, persönliche Einblicke in ein außergewöhnliches Künstlerleben im Zentrum, rückt das Bank Austria Kunstforum Wien nun mit rund 180 Werken das Gesamtwerk für die bislang größte Kogelnik-Retrospektive in den Blickpunkt. Dass die Bleiburgerin als eine der bedeutendsten, in Österreich geborenen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts und einzige österreichische Protagonistin der Pop-Art gilt, weiß man.
Medien würdigten Kogelnik schon zu Lebzeiten
Die trefflichste Bezeichnung findet sich 1966 in der Modezeitschrift „WWD - Women’s Wear Daily“, die Kogelnik als „The girl of the future - Das Mädchen aus der Zukunft“ bezeichnet. Wie weit diese Kunstpionierin ihrer Zeit tatsächlich voraus war - wie brandaktuell, hoch politisch und kämpferisch-feministisch ihr Schaffen bei aller farbenfrohen Verspieltheit tatsächlich ist, offenbart diese grandiose, in sieben Kapitel gegliederte, von Lisa Ortner-Kreil kuratierte Themenschau „Now Is the Time“. Und so geht man zurück in die Zukunft und steht 1961 mit dem Staunen eines Kindes im Ausstellungshaus vor den abstrakten Werken ihrer ersten Personale in der legendären Galerie nächst St. Stephan, wo es „selten so heiter an den Wänden zuging“, wie „Die Presse“ anno dazumal befindet, und wechselt im Hauptraum dann von Europa nach Amerika.
Geboren 1935 in Graz, Kindheit und Jugend in Bleiburg. Studien in Wien an Akademie für angewandte Kunst und Akademie der bildenden Künste in den 1950er Jahren. Aufenthalte in Frankreich, Skandinavien und der Schweiz, 1962 Übersiedelung nach New York, wo gerade die Pop Art-Bewegung entsteht. Bleiburg bleibt Kogelnik treu, wo sie (neben Wien und New York) im Geburtshaus ihrer Mutter ein Atelier betreibt. 1997 stirbt Kiki Kogelnik in Wien und wird in Bleiburg beigesetzt.
Kogelnik mitten in der großen Kunstwelt von New York
1962 ist New York der Kunstnabel der Welt und Kogelnik mittendrin! Ateliernachbar Andy Warhol ist nur ein Hochkaräter aus der Pop Art-Szene, der sein Entzücken für Kogelniks Bomben, Planeten, Roboter-Lover und Jetsetterinnen mit „great, great, great!“ benennt. Großartig, da wegweisend, sind nicht nur die berühmten „Hangings“, die sie Ende der 1960er als Körperumrisse aus Vinyl formt. Auch Themen wie Weltraumfahrt, Mensch/ Maschine, feministisches Frauenbild, das Experimentieren mit Keramik wie Glas, Tier-Motivik, Selbstporträt und Maske unterstreichen Kogelniks Credo, das sie zeitlebens in drei Ateliers in New York, Bleiburg und Wien formuliert: „Kunst kommt von künstlich!“ Bis 25. Juni kann man sich im Ausstellungshaus auf der Wiener Freyung davon überzeugen, danach geht die Schau ins Kunsthaus Zürich und in das Kunstmuseum Brandts nach Odense.
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