Die Debatte um die heimische Spitalspolitik findet kein Ende: Nachdem Ärzte und Pflegekräfte des Spitalsverbundes Hochsteiermark mit Streik drohten, erteilte die Kages ihren Bediensteten ein Sprechverbot. Bei Missachtung wäre mit „dienstrechtlichen Konsequenzen“ zu rechnen.
Die Stimmung könnte schlechter nicht sein: Nachdem Pflegekräfte des Spitalsverbundes Hochsteiermark wegen der Überbelastung sowie fehlender Wertschätzung offen mit Streik drohten (wir haben berichtet), erfolgte sogleich ein Ordnungsruf.
Zum einen wurde dem Pflegepersonal untersagt, innerbetriebliche Missstände nach Außen zu tragen, zum anderen erging an alle Führungskräfte vom Kages-Vorstand ein Maulkorberlass, wonach man bei Weitergabe von Infos bezüglich gesperrter Betten oder fehlendem Personal mit schweren dienstrechtlichen Konsequenzen zu rechnen habe.
Mitarbeiter sind sauer
„Das ist ja wie in einer Diktatur: Wer redet, wird gekündigt. Offenbar will man den Sumpf bis zu den nächsten Landtagswahlen mit allen Mitteln bedeckt halten - das wird aber nicht gelingen!“, sind die Betroffenen empört.
Der Spitalsbetreiber bestätigt auf „Krone“-Anfrage die erfolgte Maßregelung: „Es gibt, wie in jedem Unternehmen dieser Größenordnung, eine Regelung, wer wozu Stellung nehmen darf. In der Vorwoche ist dann aus gegebenem Anlass an diese geltende Regelung erinnert worden“, heißt es dazu aus der Grazer Presseabteilung der Kages.
Wenn Mitarbeiter einen Maulkorb bekommen, ist das natürlich nicht okay. Ich persönlich war oder bin jedoch nicht betroffen.
Betriebsrat Gernot Wallner
Gerücht um neuen Management-Posten
Was die Unzufriedenheit des Personals zusätzlich nährt, ist die seit einem Jahr laufende Kages-Strukturreform. Die Kritik: Statt den patientennahen Bereich zu stärken, würde man nur den Verwaltungsapparat aufblähen. Das Gerücht, dass zu den fünf bestehenden Direktoren noch ein sechster hinzukommt, wollte man gestern jedoch nicht bestätigen.
Fix ist hingegen, dass Ulf Drabek als Finanzvorstand auf Ernst Fartek (der sich nicht mehr beworben hatte) folgt. Der 51-jährige Grazer, bislang Prokurist und Leiter der Organisationseinheit Finanzen und Controlling, tritt seine neue Dienststelle bereits am 15. Februar an.
FPÖ appelliert an Gewerkschaft
Die FPÖ reagierte am Dienstag prompt auf den Maulkorberlass: „Das ist der nächste Skandal der Sonderklasse!“, wetterte der steirische Gesundheitssprecher Marco Triller in einer Aussendung. „Landeshauptmann Christopher Drexler und seine Noch-Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß müssen eingreifen“.
Die Gewerkschaftsführung sehen die Blauen ebenso in der Verpflichtung, „diesem autoritären Machtgehabe gegenüber KAGes-Bediensteten nicht länger zuzusehen“.
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