„Erdbebendiplomatie“
Athen und Ankara sprechen wieder miteinander
Die verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien mit über 2000 Toten haben auch die beiden Rivalen Griechenland und Türkei wieder einander näher gebracht. Am Montag telefonierten Griechenlands Regierungschef Kyriakos Mitsotakis und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan das erste Mal seit knapp zehn Monaten miteinander.
„Im Namen des griechischen Volkes habe ich mein tief empfundenes Beileid ausgesprochen“, twitterte Mitsotakis nach dem Telefongespräch mit dem türkischen Staatschef. Athen sei bereit, weitere Hilfe zu leisten, fügte er hinzu. Wie es aus Mitsotakis Büro hieß, habe sich Erdogan bedankt.
Griechen unter ersten Helfern im Erdbebengebiet
Der türkische Präsident hatte vor fast zehn Monaten erklärt, er werde nicht mehr mit Mitsotakis reden. Hintergrund waren schwere Spannungen zwischen den beiden Nachbarstaaten im östlichen Mittelmeer. Griechenland hatte am Montagmorgen dennoch als eines der ersten Länder Hilfe für die Menschen in der Erdbebenregion der Türkei geleistet. Eine erste Rettungsmannschaft mit Spürhunden flog bereits ins Katastrophengebiet, wie die Regierung in Athen mitteilte.
Lesen Sie auch:
Die beiden NATO-Mitglieder hatten sich gegenseitig bei schweren Erdbeben in der Türkei und Griechenland im Jahr 1999 geholfen. Diese Hilfe, die unter dem Namen „Erdbebendiplomatie“ bekannt ist, leitete damals eine Phase der Entspannung ein. Zuletzt eskalierte der Streit unter anderem um Hoheitsrechte in der Ägäis und im östlichen Mittelmeer. Erdogan drohte wiederholt mit einer Invasion auf griechische Inseln. Es kam auch immer wieder zu Zwischenfällen im Meer.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.