Russische Truppen könnten eine neue Offensive in der Ostukraine planen. Zumindest geht der Kriegsgegner davon aus, da in der größtenteils besetzten Region Luhansk „mehr Ausrüstung herbeigeschafft wird.“ Die Offensive soll gestartet werden, bevor westliche Militärhilfe in der Ukraine eintreffe, vermutet das US-Institut für Kriegsstudien (ISW).
„Wir sehen, dass immer mehr Reserven in unsere Richtung verlegt werden. Wir sehen, dass mehr Ausrüstung herbeigeschafft wird“, sagte Serhij Hajdaj, Gouverneur der größtenteils von russischen Truppen besetzten Region Luhansk. Die ukrainische Seite erwartet, dass das russische Militär vor dem Jahrestag des Angriffs am 24. Februar eine neue Offensive starten wird. „Sie bringen Munition, die anders eingesetzt wird als früher - es wird nicht mehr rund um die Uhr geschossen. Sie fangen langsam an zu sparen und bereiten sich auf eine Großoffensive vor“, sagte Hajdaj im ukrainischen Fernsehen. Konkret könne ab dem 15. Februar jederzeit damit gerechnet werden.
Zeitfenster begrenzt
Laut dem US-Institut für Kriegsstudien (ISW) sehen russische Militärbloggerinnen und Militärblogger das Zeitfenster für eine erfolgreiche Offensive als begrenzt an. Die russische Militärführung wolle handeln, bevor westliche Militärhilfe in der Ukraine eintreffe. Zudem bringe das Tauwetter im Frühling schlammige Böden und behindere damit schnelle Offensivbewegungen, schrieb die in Washington ansässige Denkfabrik in ihrem jüngsten Bericht.
Der britische Geheimdienst rechnet nicht mit einem bevorstehenden russischen Durchbruch. Es sei unwahrscheinlich, dass das russische Militär über genügend Kräfte verfüge, um den Krieg innerhalb weniger Wochen entscheidend zu beeinflussen, sagten Vertreterinnen und Vertreter am Dienstag. Den Streitkräften sei es nur gelungen, „mehrere Hundert Meter“ pro Woche zu erobern, teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Das läge beispielsweise an fehlenden Manövriereinheiten und zu wenig Munition.
Raketen mit größerer Reichweite erwartet
Zuletzt hatte das russische Militär Geländegewinne um die Stadt Bachmut verzeichnet. Die ukrainischen Streitkräfte selbst planen eine Frühlingsoffensive, um verlorene Gebiete zurückzuerobern. Dafür wird noch auf versprochene Kampfpanzer und Raketen mit größerer Reichweite aus dem Westen gewartet.
Das Parlament in Kiew hat kürzlich das Kriegsrecht um weitere 90 Tage verlängert. Darüber hinaus unterliegen Männer im wehrpflichtigen Alter von 18 bis 60 Jahren bis auf wenige Ausnahmen weiter eine Ausreisesperre. Die Regelung gilt vorläufig bis zum 20. Mai.
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