Die U-Kommission zur ORF-Causa rund um Robert Ziegler ist abgeschlossen. Der Abschlussbericht ist nicht für die Öffentlichkeit gedacht. „Der Bericht wird durchsickern“, ist Nikolaus Frings, Chef vom Dienst der NÖ-„Krone“, überzeugt. Dass die Grenze zwischen Parteien und unabhängiger Berichterstattung nur lose gezogen wurde, „hat in Niederösterreich niemanden überrascht“. Was hat der ORF - und allen voran die braven GIS-Zahler - nun von den Untersuchungen? Ein Gespräch über Vorwürfe, Konsequenzen, Intrigen und unveröffentlichte Dokumente.
Der Abschlussbericht der U-Kommission zeigt erste Nachwehen: Auftritte von ORF-Stars bei Parteiveranstaltungen oder parteinahen Interessensvertretungen gehören der Vergangenheit an. Wegen der schiefen Optik, die entstehen könnte. Der Optik des ORF wurden wohl bereits genug Schönheitsfehler zugefügt. „Es ist eine erste Konsequenz, um die Trennlinie schärfer zu ziehen“, analysiert Frings. „Die Bevölkerung nimmt das ganz gut auf.“
Apropos Bevölkerung: In Niederösterreich habe es niemanden überrascht, dass es „eine enge Verbindung zwischen Partei und Berichterstattung gibt“, sagt der NÖ-„Krone“-Journalist. Eine Konsequenz hat der Hauptakteur der mutmaßlichen Message-Control-Affäre bereits selbst gezogen: Robert Ziegler ist Ende letzter Woche zurückgetreten.
Chef vom Dienst der NÖ-„Krone“, Nikolaus Frings, spricht mit Moderatorin Conny Winiwarter über die Message-Control-Affäre rund um Robert Ziegler und den ORF NÖ.
(Bild: krone.tv)
Alle gegen Ziegler? „Würde nicht von einer Intrige sprechen“ Der ORF sei um eine „elegante“ Lösung bemüht gewesen. Ziegler „rauszuhauen“ hätte da nicht dazugezählt. Frings vermutet einen taktischen Schachzug: Man habe durch mediale Berichterstattungen und gezielte Äußerungen versucht, den Druck auf Ziegler zu erhöhen. „Das ist erfolgreich passiert“, resümiert Frings. Eine gezielte Intrige sieht er aber nicht: „Dann wäre schon ein Nachfolger da.“
Plüschtiere mit ÖVP-Logo: „Hat nichts mit Journalismus zu tun“ Konfrontiert mit der überdurchschnittlich häufigen Berichterstattung im ORF NÖ, antwortet die ÖVP: „Wir haben zwei Drittel der Regierenden“ - und da sei es doch klar, dass man in demselben Ausmaß beim ORF vorkommen würde. Das sei verständlich, gäbe es da nicht Beiträge, „die keine Berichterstattung wert waren“ - wie beispielsweise eine Pressekonferenz, bei der Plüschtiere mit ÖVP-Logo vorgestellt wurden …
Nikolaus Frings bezieht sich im Live-Talk auf nicht veröffentlichte Dokumente, die ihm zugespielt wurden und führt diese näher aus.
(Bild: krone.tv)
Das ganze Interview mit Nikolaus Frings sehen Sie im Video oben. Eine neue Folge krone.tv NACHGEFRAGT gibt‘s montags bis freitags um 9.30 Uhr.
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