Das Zepter am Sudkessel der Gösser-Brauerei in Leoben schwingt mit Michael Zotter wieder ein Steirer. Der neue Braumeister hat im Vorzeigebetrieb viel vor - der ökologische Weg soll fortgesetzt werden.
Es geht ein Generationenwechsel durch die steirischen BrauUnion-Betriebe. Innerhalb der letzten zwei Jahre wechselte nicht nur bei Puntigamer und Schladminger der Braumeister, sondern mit Jahreswechsel auch jener in der größten Brauerei Österreichs - bei Gösser.
Gösser-Brauerei als Vorreiter
Michael Zotter (40) ist der neue Hüter über Hopfen und Malz. Der Grazer beerbte den Deutschen Markus Baumann und wurde gestern zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. „Als Braumeister muss ich garantieren, dass unser Bier über Jahre hinweg immer gleich schmeckt - obwohl die Rohstoffe nicht immer exakt gleiche Geschmackseigenschaften haben“, erklärte er seine zentrale Aufgabe.
Das ist aber längst nicht alles, denn in Göss hängen die Trauben ein Stückchen höher als in anderen Brauereien. Der Traditionsbetrieb gehörte schon vor einem Jahrzehnt zu den Pionieren bei den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit.
Von Solaranlage bis Biogasaufbereitung
Bereits seit 2016 wird im gesamten Brauprozess nur erneuerbare Energie verwendet. Von der Solaranlage für Strom über Fernwärme aus einem benachbarten Holzverarbeitungsbetrieb bis hin zu einer Aufbereitungsanlage, die Biogas spendet.
Wir haben in Göss schon vor vielen Jahren den Weg beschritten, CO2-neutral zu werden. Da kommen noch einige Projekte, etwa mit Reststoffen.
Michael Zotter, Braumeister bei Gösser
Eine klare Strategie verfolgte man vor einem Jahrzehnt damit noch nicht. „Wir sind da eher hineingerutscht, dachten sogar, dass wir mit einigen Projekten viel zu früh dran sind. Doch jetzt zahlt es sich aus“, erklärte Andreas Werner, Braumeister der gesamten Süd-Region der BrauUnion. Längst stehen die Schwestermarken aus den anderen Bundesländern Schlange, um das steirische Knowhow anzuzapfen. Eine Vorreiterrolle, die man behalten will.
Transport steht künftig im Fokus
„Der nächste Hebel muss beim Transport angesetzt werden. Elektro für kurze Strecken in der Stadt, aber ganz sicher mit Gas betriebene Lkw“, so Werner.
Die Brauerei Göss ist die größte in ganz Österreich. Pro Jahr verlassen dort rund 300 Millionen Krügel das Gelände - das sind insgesamt 1,5 Mio. Hektoliter Bier.
Das in Göss aus Abfallprodukten erzeugte Biogas könnte in aufbereiteter Form sogar ins Netz eingespeist werden, und etwa auch Transporter in Kärnten oder Oberösterreich antreiben. Der neue Braumeister Zotter versprach: „Da kommen noch einige Projekte, etwa mit Reststoffen.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.