Für die Ukraine
Berlin genehmigt bis zu 178 Leopard-1-Panzer
Das deutsche Wirtschaftsministerium hat die Ausfuhr von bis zu 178 Kampfpanzern des Typs Leopard 1A5 in die Ukraine genehmigt. Das teilten das Wirtschafts- und das Verteidigungsministerium am Dienstag in Berlin gemeinsam mit. Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte am Dienstag bei seinem ersten Besuch in Kiew, die Lieferung der Leopard 1 werde in Etappen erfolgen. Bis zum Sommer sollten 20 bis 25 Panzer geliefert werden, bis Ende des Jahres bis zu 80.
Ziel sei, im Laufe des ersten oder zweiten Quartals 2024 auf mehr als 100 zu kommen, erklärte Pistorius. Dies bedeute, dass mindestens drei ukrainische Bataillone einschließlich des zu beschaffenden Materials für Ersatzteile und Munition ausgerüstet werden sollten. Zudem habe man mit der Ausbildung von 600 Feldwebeln begonnen.
Viele Panzer müssen noch instand gesetzt werden
„Wie viele Leopard 1A5 Kampfpanzer tatsächlich an die Ukraine geliefert werden, hängt von den erforderlichen Instandsetzungsarbeiten ab“, hieß es in der Erklärung des deutschen Wirtschaftsministeriums. Die Bundesregierung hatte bereits in der vergangenen Woche ihre grundsätzliche Zustimmung zu dem Export gegeben. Der Leopard 1 ist der erste Kampfpanzer, der für die Bundeswehr nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurde. Von 1965 bis Mitte der 80er Jahre wurden 4700 Exemplare produziert. Die Bundeswehr hat ihre letzten Leopard-1-Panzer bereits vor 20 Jahren ausgemustert.
Auch Schützenpanzer werden geliefert
Die Bundesregierung hatte nach längerer Diskussion bereits vor zwei Wochen entschieden, der Ukraine 14 modernere Leopard 2 zu überlassen sowie Verbündeten solche Lieferungen des in Deutschland entwickelten Waffensystems zu erlauben. Auch Schützenpanzer vom Typ Marder und das Flugabwehrraketensystem Patriot sollen an die Ukraine gehen. Die Ausbildung ukrainischer Soldaten in Deutschland läuft bereits.
Mit der aktuellen Zusage zur Lieferung der Leopard-1-Panzer verbinde er „den Wunsch und die große Hoffnung, dass auch dieser Beitrag dazu beitragen kann, dass die Ukraine weiter verteidigungsfähig bleibt und dem Angriff standhält“, sagte Pistorius. Der Wille des ukrainischen Volkes, die Heimat zu verteidigen, sei ungebrochen. „Dafür zolle ich Ihnen meine größte Bewunderung“, sagte der Minister bei einem gemeinsamen Auftritt mit seinem ukrainischen Kollegen Olexij Resnikow.
„Deutschland steht auch Zukunft an der Seite der Ukraine“
Pistorius betonte, es dürfe keinen Zweifel daran geben, dass Deutschland sowie die anderen Partner in Europa und darüber hinaus „auch in Zukunft fest an der Seite der Ukraine stehen werden und wir sie weiter unterstützen werden mit allem, was nötig ist“. Bis Ende des Monats erhält die Ukraine nach Pistorius‘ Angaben weitere Lenkflugkörper, zudem fünf Gepard-Flugabwehrpanzer und weitere fünf Dachs-Pionierpanzer. Fünf Brückenlegepanzer vom Typ Biber würden im März geliefert.
Parallel zu der Liefererlaubnis für die Industrie kündigten die Verteidigungsministerien von Deutschland, Dänemark und den Niederlanden zudem an, die Ukraine werde „in den nächsten Monaten mindestens 100“ Leopard-1-Panzer erhalten. Die ersten sollten „in einigen Monaten“ eintreffen. Auch Schulungen für ukrainische Soldatinnen und Soldaten seien Teil der Verabredung, ebenso Ersatzteile und Munition.
Geliefert werden sollen demnach instandgesetzte Panzer „aus Industriebeständen“. Die „Leo 1 A5 Initiative“ sei für weitere Partnerländer offen, hieß es in der auf Englisch abgefassten Mitteilung des deutschen Wirtschaftsministeriums. Belgien habe bereits Interesse bekundet.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.