Eindrucksvoll, wild, einsam und fordernd präsentiert sich die mehrtägige Schneeschuhdurchquerung im Süden Österreichs. Der Nockberge-Trail verbindet fünf bekannte Wintersportgebiete und bietet ambitionierten Schneeschuhwanderern ein unvergessliches Weitwandererlebnis.
Faszination Weitwandern: Von Jahr zu Jahr steigt die Zahl der Wanderer, die über mehrere Tage bei fast jedem Wetter unterwegs sind und dabei sehr lange Wegstrecken zurücklegen. Sie nehmen sich Auszeit und verlassen ganz bewusst ihre Komfortzone, um einerseits die sportliche Herausforderung anzunehmen und andererseits die positive Wirkung des Gehens - im Einklang mit der Natur - zu spüren. Weitwandern ist mehr als gehen, es ist der Reiz, seinen Rhythmus zu finden, physische und mentale Stärke zu beweisen und dabei zu erkennen, dass es letztendlich nur noch auf drei Dinge ankommt: Wandern - Essen - Schlafen!
„Wildnis und Wellness“
Was im Sommer für so manche Weitwanderer bereits eine große Aufgabe darstellt, ist im Winter mit Schneeschuhen ein echtes Abenteuer. Die Idee vom Schneeschuh-Weitwandern faszinierte uns, und so kamen wir zum Nockberge-Trail, der ursprünglich als Skidurchquerung der Nockberge im Winter 2017/18 konzipiert wurde. In fünf Tagen wanderten wir vom Katschberg über Innerkrems auf die Turracher Höhe und weiter zum Falkertsee bis nach St. Oswald/Bad Kleinkirchheim. Dabei galt es, eine Wegstrecke von über 60 Kilometern und mehr als 4500 Höhenmeter im Auf- und Abstieg bei tief winterlichen Bedingungen zu bewältigen.
Nockberge-Trail: Die Schneeschuh-Expedition
Mit den Schneeschuhen auf den Rucksack geschnallt, starten wir in Knittelfeld und reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Skigebiet Katschberg. Von der Aineck-Bergstation sind es nur wenige Schritte, bis wir eine einsame bizarre Schneelandschaft vor uns haben. Die kurze Einstiegsetappe lässt unser Herz höherschlagen. Blauer Himmel, kalte Luft, wärmende Sonnenstrahlen, leichtes Gelände und malerische Lärchwiesen begleiten uns bis zu unserem Quartier, der Bonner Hütte auf 1712 m Seehöhe.
Der Nockberge-Trail ist online buchbar und wird für Schneeschuhwanderer und Skitourengeher mit Guide angeboten - inklusive Gepäck- und Shuttle-Service.
Tag 2
– jetzt geht’s richtig los: In der Nacht hat es geschneit, sodass wir von Beginn an im tiefen Schnee stapfen. Über schöne Almflächen und dem – unter einer Schneedecke liegenden – Laußnitzsee führt der Trail stetig bergauf, zu sanften Bergrücken und dem höchsten Punkt des Tages, der Gaipahöhe (2192 m). Nach dem teils kräftigen Wind freuten wir uns auf den Abstieg, der im Pulverschnee und bei angenehmen Temperaturen über das ehemalige Skigebiet bis nach Innerkrems führt.
Tag 3
– die Königsetappe: Aufgrund der kaum vorhandenen Spuren waren die ersten Höhenmeter bis zur Grünleitenscharte recht anspruchsvoll, umso gemütlicher gestaltet sich die Höhenwanderung zum höchsten Punkt des gesamten Trails, dem Königsstuhl (2336 m). Selbst der starke Wind kann unserer Faszination über dieses alpine Schneeschuhparadies keinen Abbruch tun. Über mehrere „Nocke“ mit teils steilen Passagen und einsamen Almflächen erreichen wir – müde und sehr stolz – unser Hotel beim Turracher See.
Tag 4
– Planänderung: Schneetreiben und Wind veranlassen uns, die vorgesehene Route etwas zu ändern. Bei diesen Verhältnissen müssen wir die Höhe meiden und stapfen somit im teils meterhohen Schnee über Alm- und Waldflächen. Nach diesem ganztägigen intensiven „Beine-Po-Training“ ist die Ankunft im Hotel am Falkertsee (1872 m) ein Genuss.
Tag 5
– ein gelungener Abschluss: Die letzte Etappe ist landschaftlich das i-Tüpfchen obendrauf. Das Bild einer endlos scheinenden Schneelandschaft unter blauem Himmel hat sich in unsere Gedanken eingeprägt. Überglücklich und zufrieden beenden wir den Trail an der Bergstation der Brunnachbahn und können es kaum glauben, dass wir in fünf Tagen mit Schneeschuhen die Kärntner Nockberge durchquert haben.
Fazit:
Der Nockberge-Trail ist körperlich und geistig fordernd und ein unvergessliches Schneeschuh- bzw. Skitourenerlebnis für ambitionierte Wintersportler.
Elisabeth Zienitzer, Silvia Sarcletti, Kronen Zeitung
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