Den Befürwortern und Planern der Salzburger Regionalstadtbahn S-Link weht ab sofort ein rauerer Wind entgegen: Am Mittwoch hat sich die Initiative „Stopp U-Bahn“ der Medienöffentlichkeit vorgestellt, nicht mit Kritik am vorliegenden Projekt gespart und sich „alle rechtlichen Schritte und basisdemokratischen Mittel“ vorbehalten. Als Erstes streben sie Parteienstellung im anstehenden UVP-Verfahren für den ersten Abschnitt vom Hauptbahnhof bis zum Mirabellplatz an.
Das Salzburger Verkehrsproblem sei nach Ansicht der Initiative vor allem im Umland zu lösen, weil von dort täglich Zigtausende Pendler in die Landeshauptstadt müssen. Damit wäre bereits der erste Schritt in Richtung Verkehrswende gesetzt. Denn die sei auch ohne S-Link möglich. Dafür müsse man die Innenstadt vom Autoverkehr befreien, beim Bus- und Bahnverkehr das Netz und den Takt verbessern, massiv in den Radfahrer und Fußgängerverkehr investieren, Bahnverbindungen Richtung Mattsee, Mondsee, St. Gilgen, Wals oder Berchtesgaden errichten und Park-and-Ride in der Region ausbauen.
Initiative fordert oberirdische Alternativen
Konkret fordern die „U-Bahn“-Gegner unter anderem vor Baubeginn ein Gesamtverkehrskonzept für die Stadt und Region, klare und evaluierbare Zielvorgaben zum Erreichen der Verkehrswende, eine seriöse Prüfung von oberirdischen Alternativlösungen, eine Gegenüberstellung von Kosten-Nutzen-Rechnungen für S-Link und Alternativprojekte. Rogler kündigte an, dass die Initiative Parteienstellung im UVP-Verfahren anstrebt. Theoretisch sei dann nach einem positiven Bescheid der gesamte Instanzen-Zug möglich, dies sei allerdings eine Kostenfrage. Dann wollen die Aktivisten den S-Link zum Thema im Landtagswahlkampf machen und die direktdemokratischen Möglichkeiten ausschöpfen, dabei gehe es in Richtung Bürgerbefragung, so Rogler.
Knapp 3 Milliarden Euro für S-Link
Der S-Link ist die geplante Verlängerung der Salzburger Lokalbahn vom Salzburger Hauptbahnhof durch die Altstadt Richtung Süden und weiter bis nach Hallein. Die Planungsgesellschaft hat kurz vor Weihnachten die Unterlagen zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für den ersten Abschnitt beim Land Salzburg als zuständige Behörde eingereicht. Abhängig von der Dauer des Verfahrens ist ein Baustart 2024 möglich. Aktuell laufen vertiefte Planungen für den Abschnitt zwischen Mirabellplatz und Akademiestraße. Parallel laufen derzeit auch das Trassenauswahlverfahren darüber hinaus bis nach Hallein und das Bodenerkundungsprogramm bis Salzburg Süd. Die Gesamtkosten sollen sich nach einer aktuellen Berechnung je nach Tunnellänge 2 bis 2,8 Mrd. Euro kosten. Rogler glaubt, dass es bis 4 Mrd. Euro werden könnten.
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