Kaltblütiger Mord am Mittwoch auf offener Straße am Wiener Stadtrand - der Schütze richtete sich nach der Bluttat selbst. Die ersten Hintergründe ...
Zwei Schüsse hallen durch die Etrichstraße in Wien-Simmering. Einen Augenblick später liegen zwei Männer mausetot auf dem eiskalten Boden, ein Rinnsal von Blut fließt die Straße entlang. Das Bild erinnert an ein Duell im Wilden Westen, doch dieses Duell ist ein ungleiches – nur einer hatte eine Waffe: Orhan S. (46) feuerte auf seinen Rivalen, dann auf sich selbst. Kopfschuss. Trotz rascher Alarmierung der Einsatzkräfte kam für Opfer und Täter jede Hilfe zu spät.
Täter und Opfer seit Jahren befreundet
Bei dem Rivalen handelt es sich um den seinerzeit begnadeten Profi-Fußballer Volkan Kahraman, der Anfang der 2000er-Jahre auch dreimal das Dress der österreichischen Nationalmannschaft überstreifen durfte. Zuletzt war der 43-Jährige mit dem Wiener Unterhausverein Ostbahn XI verbandelt. Er und sein Mörder – ein Geschäftsinhaber, der sich ebenfalls in der Welt des Fußballs bewegte – sollen sich schon seit Jahren kennen, sogar dicke Freunde gewesen sein. Am Mittwoch trafen sie sich auf tragische Weise zum letzten Mal.
In einem Café, nur einen Steinwurf vom späteren Tatort entfernt, gerieten die beiden Männer in einen heftigen Streit. Der Konflikt verlagerte sich auf die Etrichstraße – mit fatalen Folgen. Was die Eskalation ausgelöst hat, ist Gegenstand der Ermittlungen.
Opfer und Täter sollen sich schon länger gekannt haben. Die Tatwaffe wurde sichergestellt, das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen.
Daniel Fürst, Sprecher der Landespolizeidirektion Wien
Tumult am Tatort
Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an, sperrte die Umgebung großräumig ab. Die Schreckensnachricht verbreitete sich in Windeseile nicht nur im Grätzel, sondern auch in der Fußballer-Szene sowie der türkischstämmigen Community. Und so strömten mehr und mehr Menschen an den Tatort, wo sich unter Angehörigen und Freunden von Opfer und Täter die Stimmung rasch aufheizte. Es wurde geschrien, geweint, gepöbelt – und es flogen die Fäuste. Die Polizei hatte alle Hände voll zu tun, die Situation unter Kontrolle zu halten.
Parallel dazu nahmen Ermittler des Landeskriminalamtes ihre Arbeit auf, sicherten Spuren und stellten die Faustfeuerwaffe sicher. Für sie ist der Fall an sich geklärt, bleibt nur noch die Frage nach dem Motiv. In der Menschenmenge vor Ort fallen dazu zwei Worte – Geld und Eifersucht. Erst Zeugenbefragungen werden hier Aufschluss bringen.
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