Nach Interviewmarathon

Bronzene Hütter bekommt bei Schweizern Feier-Asyl

Ski WM
09.02.2023 06:09

Cornelia Hütter hat sich auch von „den paar Bazillen“ nicht stoppen lassen. In ihrem erst vierten WM-Rennen holte die mittlerweile 30-jährige Steirerin Super-G-Bronze. Noch immer hustend absolvierte sie danach den Interviewmarathon und ließ sich spätabends noch kurz im „House of Switzerland“ feiern.

Das Schweizerhaus in Méribel wurde kurzerhand zum Steirerhaus umfunktioniert. Die Masken sind gefallen, die Abstände auch, ein Stück frühere Normalität ist aber nicht zurückgekehrt: Auch heuer bei der Ski-WM in Courchevel/Méribel gibt es kein Österreich-Haus bzw. keinen TirolBerg. Die Eidgenossen empfingen die Pisten-Rivalen mit offenen Armen, revanchierten sich für 2014, als der Kombi-Goldene Sandro Viletta für seine Gold-Party im Austria-Tirol-House in Sotschi Feier-Asyl gefunden hatte.

Hütter ließ sich von Familie und Fanclub feiern, genoss die volle „Steirerpower“ nach ihrer ersten Medaillenfahrt. Geerdet und zufrieden hatte sie Stunden zuvor ihre Sportlerkarriere Revue passieren lassen. „Ich war immer gut im schlechten Timing.“ Dass sie nach den vielen Verletzungen noch einmal so zurückkomme würde, sei nicht selbstverständlich gewesen. „Man kann solche Emotionen mehr genießen, wenn man weiß, dass es nicht selbstverständlich ist.“

„Haben viel Schläg‘ gekriegt“
Weil sie in der Gleitpassage im oberen Streckenteil und den lang gezogenen Kurven im Mittelteil so gute Figur machte, konnte sie auch die nur zwölftschnellste Zeit im Riesentorlauf-artigen Schlussabschnitt verkraften. Am Samstag wird 85 Meter weiter oben gestartet, und Hütter wird auf der „Roc de Fer“ erneut zu den Medaillenanwärterinnen zählen.

Der Bringschuld sind die ÖSV-Frauen bereits davon gerast. Doppel-Bronze nach zwei von sechs Entscheidungen übertraf die Erwartungen. Von „Erleichterung“ sprach deshalb Thomas Trinker. „Wir haben viel Schläg‘ gekriegt in der letzten Zeit, teilweise auch unbegründet“, sagte der Cheftrainer der ÖSV-Frauen. „Gerade für unsere Abfahrtsmädels freut es mich, weil sie in eine falsche Ecke geschoben wurden, obwohl sie grundsätzlich eine gute Saison fahren. Mit den zwei Bronze-Medaillen sind wir natürlich einmal sehr happy.“

„Alle entspannter“
Der Start tue dem Team gut, „die Stimmung ist besser, alle sind entspannter. Trotzdem bleibt es ein Individualsport, jede steht im Starthaus und probiert wieder das Beste zu geben“, sagte Trinker, der Hütter als „echte Rennfahrerin“ adelte. „Sie kann einfach Dinge ausblenden, geht in den Tunnel rein und bringt ihr Leistung.“

Für die am Samstag anstehende WM-Abfahrt zeigte sich Trinker enorm zuversichtlich. „Ich glaube, dass wir die Abfahrt gut im Griff haben und deshalb dürfen wir uns auch für die Abfahrt etwas erwarten.“ Am (heutigen) Donnerstag steht das zweite Training auf dem Programm. Ramona Siebenhofer, Tamara Tippler und Stephanie Venier rittern um das vierte und letzte Startticket. Cornelia Hütter wird die Übungsfahrt mit ziemlicher Sicherheit auslassen.

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(Bild: KMM)



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