Krieg in der Ukraine

Starlink: „Geheimwaffe“ wird eingeschränkt

Ausland
09.02.2023 10:29

Seit dem Beginn der russischen Invasion hat das Weltraumunternehmen SpaceX des US-Milliardärs Elon Musk mehr als 22.000 Starlink-Antennen an die ukrainische Regierung geliefert. Über diese Verbindung zu Satelliten im Weltall wurde Navigation und Feindbeobachtung ermöglicht, auch wenn Mobilfunk- und Festnetz-Internet ausgefallen waren. Immer wieder war auch von der „Geheimwaffe“ der ukrainischen Artillerie die Rede. Doch nun will das Unternehmen die Anwendbarkeit der Infrastruktur massiv einschränken.

Der US-Satelliteninternetdienst sei „nie dazu gedacht gewesen, als Waffe eingesetzt zu werden“, begründete SpaceX-Präsidentin Gwynne Shotwell am Mittwoch bei einer Konferenz der US-Raumfahrtbehörde in Washington den Schritt. Die Managerin wies darauf hin, dass Starlink laut Vertrag nur für humanitäre Zwecke, zum Beispiel für die Bereitstellung von Breitband-Internet für Krankenhäuser, Banken und Familien, genützt werden dürfe.

Die Entscheidung von Elon Musks Unternehmen, die Starlink-Infrastruktur einzuschränken, könnte die ukrainischen Drohnen-Einheiten schwer treffen. (Bild: APA/AFP/Sameer Al-DOUMY)
Die Entscheidung von Elon Musks Unternehmen, die Starlink-Infrastruktur einzuschränken, könnte die ukrainischen Drohnen-Einheiten schwer treffen.

Nutzung „außerhalb des vertraglichen Rahmens“
„Es war nie unsere Absicht, dass es für offensive Zwecke eingesetzt wird“, so Shotwell weiter. Wenig später meinte die SpaceX-Präsidentin, dass ihr Unternehmen sehr wohl die Möglichkeiten habe, den Betrieb der Satelliten einzuschränken. Sie wisse sehr wohl über die Nutzung „außerhalb des vertraglichen Rahmens“ durch die ukrainische Armee Bescheid.

Ein Starlink-Empfangsgerät im ukrainischen Isjum (Bild: APA/AFP/Yasuyoshi CHIBA)
Ein Starlink-Empfangsgerät im ukrainischen Isjum

Häufung von Starlink-Ausfällen
Warum man erst jetzt auf diese offensiven Praktiken reagiert, die ja schon seit geraumer Zeit im Laufen sind, wurde nicht näher erläutert. Allerdings gab es auch schon in den vergangenen Monaten immer wieder nicht näher begründete Ausfälle des Systems. Auffällig dabei war, dass dies zumeist in jenen Regionen geschah, wo die ukrainischen Streitkräfte Geländegewinne erzielt hatten.

Deal Musk - Putin?
In Medienberichten wurde im Oktober über einen Deal zwischen Musk und Kremlchef Wladimir Putin spekuliert. Die Gerüchte hatte der US-Politikwissenschaftler und Autor Ian Bremmer befeuert, als er auf Twitter von einem Gespräch zwischen Musk und Putin berichtete. Dabei sei es um die Ukraine und die „roten Linien des Kreml“ gegangen. Der Unternehmer reagierte umgehend und widersprach der Darstellung. „Ich habe einmal mit Putin gesprochen. Das war vor 18 Monaten und es ging um den Weltraum“, so Musk in einem Tweet.

Tesla-Gründer Elon Musk hat der Ukraine zu Beginn des Krieges wertvolle Hilfe geleistet. (Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/Kenny Holston, APA/Dimitrios Kambouris, Krone KREATIV)
Tesla-Gründer Elon Musk hat der Ukraine zu Beginn des Krieges wertvolle Hilfe geleistet.

Musks Angst vor nuklearer Eskalation
Schon damals sprach sich der Tech-Milliardär, der neben der US-Staatsbürgerschaft auch die südafrikanische und die kanadische besitzt, gegen eine Ausweitung des Satellitennetzes auf die Schwarzmeer-Halbinsel Krim aus. Eine direkte Anfrage aus Kiew sei aus Angst vor einer nuklearen Eskalation abgelehnt worden.

Ob die damaligen Ausfälle schon Reaktionen auf Drohnen-Offensiven der Ukrainer gewesen seien, konnte oder wollte Shotwell am Mittwoch nicht beantworten: „Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Antwort weiß“, gab sich die Managerin zugeknöpft.

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