Einsatz in der Türkei

Bundesheerarzt rettet Verschütteten mit Amputation

Ausland
09.02.2023 11:02

Hauptmannarzt Stefan Schachner, Chirurg beim Bundesheer, hat bereits am ersten Einsatztag in der Türkei einem verschütteten Mann das Leben gerettet. Da dieser aber unter einer Betondecke eingeklemmt war, musste ihm ein Arm amputiert werden. Insgesamt konnte die von Österreich entsandte Katastropheneinheit drei Personen retten. Im Bebengebiet der Türkei wurden bislang 14.014 Todesopfer bestätigt, in Syrien 3200.

Drei Tage nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Todesopfer damit auf insgesamt mehr als 17.000 gestiegen. Die Hoffnung auf Überlebende schwindet. Trotzdem werden immer wieder Menschen lebend aus den Trümmern gezogen - am Mittwoch unter anderem von Einsatzkräften des österreichischen Bundesheeres.

Burgenländer als Held gefeiert
Der Burgenländer Stefan Schachner, normalerweise im Sanitätszentrum Ost tätig, rettete einem Mann mit einer Notoperation das Leben, indem er ihm einen Arm amputierte. Der Mann war unter einer Betondecke eingeklemmt gewesen. Schachner koordiniert mit einheimischen Einsatzkräften den weiteren medizinischen Einsatz.

In der Türkei gibt es inzwischen 14.014 bestätigte Todesopfer und 63.000 Verletzte, so die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad in der Nacht auf Donnerstag. In Syrien sind bei dem Beben mindestens 3200 Menschen ums Leben gekommen. Die betroffenen Gebiete waren zunächst schwer zugänglich, mit dem Fortschreiten der Bergungsarbeiten steigen die Opferzahlen.

Rettungskräfte kämpfen gegen die Zeit
Mit jeder Stunde, die seit dem Erdbeben verstreicht, sinken die Chancen, noch Lebende unter den Trümmern zu finden. Mehr als 100.000 Helfer sind bei eisigen Temperaturen in der Türkei nach Regierungsangaben im Einsatz. Sie werden von Suchhunden unterstützt. Die kritische Überlebensgrenze für Verschüttete liegt üblicherweise bei 72 Stunden.

Die Auswirkungen der Bebenkatastrophe sind fatal - hinter den nüchtern erscheinenden Todeszahlen verbergen sich aber tragische Einzelschicksale. (Bild: AFP/Adem ALTAN)
Die Auswirkungen der Bebenkatastrophe sind fatal - hinter den nüchtern erscheinenden Todeszahlen verbergen sich aber tragische Einzelschicksale.

Tausende Einzelschicksale berühren
Bergungen von Überlebenden werden oft von herzzerreißenden Bildern begleitet. Wie etwa jenes kurze Video eines Mädchens, das 17 Stunden lang liebevoll den Kopf seines jüngeren Geschwisterchens schützte. Oder die Aufnahme eines Vaters, der die Hand seiner verschütteten Tochter einfach nicht loslassen wollte (siehe Bild oben). Einzelschicksale, die berühren. Ein kleines Wunder gab es in einem Krankenhaus im Norden Syriens: Dort kam ein Baby in den Trümmern zur Welt - und es überlebte.

Mit einer Stärke von 7,7 bis 7,8 hatte das Beben am frühen Montagmorgen das Gebiet an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien erschüttert. Montagmittag folgte dann ein weiteres Beben der Stärke 7,5 in derselben Region. Tausende Gebäude stürzten ein.

„Defizite“ im Krisenmanagement
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Mittwoch „Defizite“ im Krisenmanagement nach der Katastrophe eingeräumt. Bei einem Besuch zweier besonders betroffener Regionen sagte er allerdings auch, es sei nicht möglich, „auf ein solches Erdbeben vorbereitet zu sein“. Kritik aus den Reihen der Opposition wies er zurück.

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