Österreich bezieht wieder mehr Gas aus Russland. Die NEOS sehen die Gründe dafür unter anderem beim langsamen Ausbau der Erneuerbaren Energiequellen. Und noch etwas fällt auf: Österreich zahlt mehr für russisches Gas als noch vor dem Krieg.
Österreichs Abhängigkeit von russischem Gas ist Ende 2022 wieder gestiegen. Im Dezember kamen geschätzte 71 Prozent der Gasimporte aus Russland, wie aus dem Energie-Dashboard der zuständigen Klimaministeriums hervorgeht. Von Mai bis Oktober 2022 war die Abhängigkeit schrittweise von über 70 auf knapp 20 Prozent gesunken. Vor dem Krieg in der Ukraine war Österreich zu rund 80 Prozent von russischem Gas abhängig.
Der Grund für den Anstieg im November und Dezember sind geringere Importe aus Deutschland und Italien bei gleichzeitig relativ konstanten Gasflüssen aus Russland. Die Gazprom hatte der OMV die Gasliefermengen über den Sommer stark gedrosselt, zuletzt aber wieder mehr geliefert.
Die NEOS kritisieren, dass sich Österreich immer mehr zum Sonderfall in Europa entwickle. Insgesamt habe Europa noch nie so wenig russisches Gas bezogen wie in den vergangenen Wochen, so NEOS-Lab-Direktor Lukas Sustala. Die Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien in Österreich stagniere aber.
Österreich zahlt mehr für russisches Gas als vor dem Krieg
Sustala verweist auf Daten von Ember, wonach Österreich zu den wenigen EU-Ländern gehört, die 2022 weniger Strom aus Erneuerbaren Energien produzierten als noch 2017. Das liegt vor allem an der Wasserkraft, die im Vorjahr unter der Dürre litt.
Die NEOS rechneten anhand von Außenhandelsstatistiken auch aus, wie viel Geld Österreich für Gas nach Russland überwiesen hat. Von Jänner bis November 2022 waren es demnach rund 6,7 Milliarden Euro. Das ist - trotz niedriger Mengen - mehr als das Dreifache als in den Jahren vor dem Krieg.
OMV-Chef Alfred Stern sagte vergangene Woche, dass Gazprom momentan wieder 100 Prozent der bestellten Mengen nach Österreich liefere. Im Sommer waren es teilweise nur 30 Prozent oder noch weniger.
Die Daten stammen vom Verband Europäischer Fernleitungsnetzbetreiber (ENTSO-G) und der österreichischen Energie-Regulierungsbehörde E-Control. Da die Teilnehmer am Gasmarkt beim Monitoring aber nicht verpflichtet sind, die genaue Herkunftsquelle des Gases anzugeben, kann es zu Ungenauigkeiten - und auch nachträglichen Änderungen - kommen.
Am Dienstag waren Österreichs Gasspeicher noch zu 74,9 Prozent gefüllt. Das ist ein sehr hoher Wert für Anfang Februar, nach den Wintermonaten Dezember und Jänner.
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