Sofortiges Handeln, ein eigenes Klimaschutzgesetz, neue Konzepte für Agrarflächen, mehr Windkraft, nachhaltiges Heizen und Sanierungen, progressive Energiekosten und eine Politik für die Zukunft – das sind die Forderungen der neu gegründeten Plattform „klimaNEUtral“.
„Bei Wahlen werden die Karten neu gemischt; das ist eine große Chance für den Klimaschutz. Und wenn wir einen Dominoeffekt bei der Erderwärmung verhindern wollen, müssen wir jetzt handeln“, erklärt Erwin Mayer, Sprecher von klimaNEUtral. „Deswegen sind wir heuer schon in Niederösterreich, jetzt in Kärnten und bald auch in Salzburg aktiv. Denn wenn das Regierungsprogramm einmal steht, gibt es fünf Jahre lang nur noch wenig Bewegung.“ Bei der Plattform arbeiten mehrere Umweltorganisationen und NGOs zusammen.
Klimaschutzgesetz und Güterverkehr
„Kärnten braucht dringend ein eigenes Klimaschutzgesetz“, betont Martin Sattlegger vom Klimavolksbegehren, der beruflich als Bauingenieur für die ÖBB bei der Koralmbahn tätig ist. „Außerdem braucht es einen stärkeren regionalen Fokus auf den Güterverkehr auf der Schiene – hier werden viele Möglichkeiten einfach nicht genutzt.“
Photovoltaik auf Agrarflächen
Einen besonderen Fokus legt Bernhard Reinitzhuber auf eine innovative Nutzung der Kärntner Agrarflächen. „Mit einem Hektar, auf dem für Bio-Diesel etwa Raps angebaut wird, kann der Energieverbrauch eines Pkw für gut 22.000 Kilometer abgedeckt werden“, erklärt der Umweltwissenschaftler von „Scientists for Future“. „Wenn diese Fläche zur Hälfte für eine PV-Anlage genutzt wird, deckt das den Verbrauch von 250 Autos und die andere Hälfte kann für den Anbau von Gemüse genutzt werde.“
Mit Windkraft unabhängig von Importen
Die Windkraft wurde von Stefan Moidl von der IG Wind vertreten, der auf die etwas täuschende Kärntner Energiebilanz hinwies. „Über das Jahr verteilt produziert Kärnten mit erneuerbaren Enerigien mehr Strom, als benötigt wird, aber im Winter ist die Wasserkraft nicht ergiebig genug und es muss ein Viertel des Stromverbrauchs importiert werden“, stellt Moidl klar. „Windkraft könnte dies Lücke schließen. Mit 140 Windrädern bis 2030 könnte Kärnten 2,3 TWH Strom produzieren, das entspricht unserem Erdgasverbrauch.“
Sanierungen und Wärme aus der Erde
Trotz der milden Temperaturen ist auch heuer das Thema Heizen für die Menschen wichtig. „In Kärnten heizen noch immer ein Viertel der Haushalte mit fossiler Energie. Zusammen mit dem geringen Sanierungsgrad und der Energiekrise führt das zu einer starken Belastung gerade für ärmere Haushalte“, erklärt Viktoria Auer von Global 2000. „Hier kann ein stärkerer Fokus auf Sanierungen und dazu mehr Fernwärme helfen, gerade wenn diese mit geothermaler Energie betrieben wird.“
Energie-Demokratie und Fokus auf Zukunft
Jacqueline Jerney von attac Kärnten forderte eine Energie-Demokratie: „Mit Bürgerkraftwerken bleiben die Profite bei der Allgemeinheit und nicht bei den Konzernen. Und mit progressiven Energiekosten, die sich nach Verbrauch und Einkommen richten, kann die finanzielle Last gerechter verteilt werden.“ Abschließend appellierte Lara Abyareh von Fridays for Future an die Kärntner Politik: „Klima-Politik darf nicht nur auf die Gegenwart gerichtet sein, denn die Auswirkungen bekommen erst unsere Kinder und Enkel zu spüren. Daher müssen Maßnahmen immer zukunftsgerichtet und nachhaltig sein.“
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