524.000 Euro Schaden

146 Opfer: Zwei Jahre Haft für WhatsApp-Betrüger

Der Angeklagte (22) im Landesgericht Salzburg

(Bild: FRITZ NEUMÜLLER)

Massen-Betrug mit falschen Identitäten und „Tochter-Sohn-Trick“: Darum geht es beim Prozess gegen einen Salzburger (22), der laut Anklage 146 vorwiegend ältere Menschen hinters Licht geführt haben soll. Schaden: 524.000 Euro.

Hallo Mama, mein Handy ist kaputt, das ist meine neue Nummer. Ich muss die Rechnung für meinen Computer bezahlen und habe kein Geld. Kannst du es mir überweisen?“: Mit solchen Nachrichten samt der Zusendung von Kontodaten über WhatsApp konnten Betrüger ab dem Herbst 2021 dutzende Leute hinters Licht führen und Hunderttausende Euro ergaunern. Laut Anklage der Staatsanwaltschaft waren es 542.000 Euro und 146 Opfer in nur drei Monaten, wobei einige Betrügereien nur beim Versuch blieben.

Angeklagter will nur SIM-Karten und Bankkonten besorgt haben
Einer dieser Kriminellen soll der Angeklagte sein, ein drogensüchtiger Salzburger (22). Drei Tage nachdem er das Gefängnis im September 2021 verlassen hatte, begannen die systematischen Betrügereien: „Jugendliche und Obdachlose wurden zum Kauf von Wertkarten bewogen. Danach wurden zielgerichtet ältere Opfer mit dem Tochter-Sohn-Trick angeschrieben, also unter der Vorspiegelung falscher Identitäten“, erklärte der Staatsanwalt.

„Es gab extra Leute für das Schreiben“
Für die Überweisungen wurden Bankkonten anderer genutzt. Deshalb war auch die Ex-Freundin vor Gericht: Sie hatte ihr Konto, und das von Angehörigen, zur Verfügung gestellt. Vor dem Richter räumte der vierfach Vorbestrafte zehn von 146 Fällen ein: „Das sind die Fälle, wo ich das Geld bekommen habe.“ Die Nachrichten habe er gar nicht geschrieben, er habe nur Konten und SIM-Karten besorgt. „Es gab extra Leute für das Schreiben.“

Auch über einen möglichen Hintermann aus Pakistan berichtete der 22-Jährige. Der Ankläger merkte aber auch an: „Mit ihrer Festnahme hörte der enge Salzburg-Bezug der Taten auf.“ Er wurde nicht rechtskräftig zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Auch die Ex erhielt 15 Monate teilbedingte Haft.