Riker ist zurück

„Star Trek Picard“: Pure Nostalgie in 3. Staffel

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11.02.2023 07:00

Der frühere Enterprise-Kapitän Jean-Luc Picard ist zurück - und das schon zum dritten Mal. Hat man sich zuvor noch zurückgehalten, setzt „Star Trek: Picard“ bei der dritten und letzten Staffel auf Nostalgie pur: Neben „Nummer Eins“ Will Riker (Jonathan Frakes, der bei zwei Folgen Regie führte) sind auch alle anderen bekannten Gesichter aus der 1990er-Jahre-Serie „Das nächste Jahrhundert“ wieder dabei. Ab 17. Februar sind die zehn Folgen bei Amazon Prime Video und Paramount Plus zu sehen.

Für das Wiedersehen mit dem Klingonen Worf (Michael Dorn), Ärztin Dr. Beverly Crusher (Gates McFadden) oder dem früheren Enterprise-Chefingenieur Geordi La Forge (LeVar Burton) verzichtet man auf einige Charaktere, mit denen „Star Trek: Picard“ seine Zuseherinnen und Zuseher bekanntmachte. Statt sich auf Neues zu konzentrieren, wird man hier also ganz zum „Das nächste Jahrhundert“-Sequel. So ließ man Kapitän Chris Rios schon in Staffel 2 in der Vergangenheit zurück, während sich Laris (Orla Brady) am Anfang von Staffel 3 verabschiedet, bevor Admiral Picard (der mittlerweile 82-jährige Patrick Stewart) zu seinem nächsten Abenteuer aufbricht. Ein Hilferuf führt Picard auf die Spuren seiner langjährigen Beinahefreundin Beverly Crusher, die er seit 20 Jahren nicht gesehen hat.

Da der einstigen Enterprise-Ärztin zufolge niemandem zu trauen sei, machen sich Picard und Riker, deren kameradschaftliche Chemie immer noch stimmt, unter einem Vorwand mit der Titan, dem früheren Raumschiff des Letzteren, in Richtung Crusher auf. Dabei treffen sie unter anderem auf die frühere Borg-Drohne Seven of Nine (Jeri Ryan), die nach ihrem letzten Abenteuer mit Picard dort den Posten als Erste Offizierin übernommen hat. Ein Shuttle mit der Aufschrift Saavik - vielleicht im Gedenken an die im Dezember verstorbene Kirstie Alley, die den gleichnamigen Charakter in „Star Trek II: Der Zorn des Khan“ verkörperte - bringt sie zum Schiff der mittlerweile ergrauten Ärztin.

Worf ist jetzt Pazifist
Neben sie verfolgenden, mörderischen Aliens hat Crusher noch eine andere Überraschung für den Kindern bekanntlich abgeneigten Admiral in petto: Einen Sohn Mitte 20 (Ed Speleers), dessen Ähnlichkeit mit einem jüngeren (und behaarteren) Picard zumindest Riker sofort ins Auge springt. Michelle Hurd fällt es als aus früheren Staffeln bekannte Sternenflottenveteranin Raffi indes schwer, einen zweiten und schwächeren Handlungsstrang alleine zu tragen, später steht ihr ein nun dem Pazifismus zugeneigter Worf auf der Suche nach Terroristen zur Seite.

Familienangelegenheiten sind nicht das einzige Problem, mit dem die Crew der Titan konfrontiert wird - denn ein neuer alter Feind - dessen Gesicht eine herrlich hassenswerte Amanda Plummer ist - bedroht die gesamte Sternenflotte. Nur soviel sei vorweggenommen: Die dritte Staffel nimmt auch die in „Star Trek: Deep Space Nine“ gesponnenen Story-Fäden wieder auf. Nostalgie schafft auch eine Museumsszene, die Schiffe wie die Voyager oder Kirks Enterprise mit nunmehr moderner Technik ins Bild holt.

Kuriose Wiedersehen
Das Auftauchen alter Gesichter kann erzwungen wirken (besonders kurios: Daniel Davis als selbstbewusstes Hologramm des Sherlock-Holmes-Bösewichts Moriarty). Zudem bieten die zehn neuen Folgen kein kuscheliges Wiedersehen, wohnt doch nun auch jeder der Figuren des weniger auf Dramatik setzenden „Das nächste Jahrhundert“ eine gewisse Tragik inne. So lehnt La Forge Hilfe aus Angst um seine auf der Titan arbeitende Tochter zunächst ab, während Riker um seinen verstorbenen Sohn trauert.

Dennoch oder gerade deshalb wird jedes Wiedersehen, bei dem man die nun älteren aber immer noch kampfsicheren Bekannten neu kennenlernt, alten Fans Freude bereiten. Dass auch die Handlung sehenswert ist, bleibt ein schöner Nebeneffekt.

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