Attacke in Jerusalem
Pkw rast in Menschenmenge: 2 Tote, Kinder verletzt
Fatale Terrorattacke im Ostteil Jerusalems: Nahe einer israelischen Siedlung ist am Freitag ein Auto in eine Menschenmenge gerast. Mehrere Menschen wurden schwerst verletzt, unter ihnen auch Kinder. Auch zwei Todesopfer sind bestätigt, eines von ihnen erst sechs Jahre alt. Laut israelischer Polizei wurde der Fahrer getötet.
Nach Angaben von dpa und AFP ereignete sich der Angriff nahe einer Baustelle an einer Busstation am Rande der Siedlung Ramot in Ostjerusalem. Der vermutlich palästinensische Fahrer, ein 31-Jähriger, wurde von der Polizei getötet. Insgesamt sollen sieben Menschen vom Pkw erfasst worden sein, berichten örtliche Einsatzkräfte. Zwei von ihnen - ein sechsjähriges Kind und ein 20 Jahre alter Mann - kamen ums Leben.
Todesstrafe für Terroristen gefordert
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu ordnete an, das Haus des Attentäters umgehend versiegeln zu lassen und dann abzureißen. Zudem seien Einheiten in dem Gebiet verstärkt worden, um „unverzüglich Ermittlungen und Verhaftungen im Umfeld des Terroristen durchzuführen“, teilte sein Büro mit. Am Freitagabend wurden mindestens zehn Angehörige der Familie des Fahrers festgenommen. Gegen 87 Bewohner Ost-Jerusalems wurden finanzielle Sanktionen angekündigt. Sie sollen im Zusammenhang mit terroristischen Aktionen stehen.
Israels neue Regierung - die am weitesten rechts stehende, die das Land je hatte - geht härter gegen Attentäter vor als frühere Kabinette. Polizeiminister Itamar Ben-Gvir forderte, so schnell wie möglich ein Gesetz zur Todesstrafe für Terroristen zu verabschieden. „Unsere Herzen schmerzen nach dem abscheulichen Terrorangriff kurz vor Schabbat in Jerusalem“, schreib Präsident Izchak Herzog auf Twitter.
Hamas: „Natürliche Reaktion“
Im Gazastreifen wird der Angriff hingegen aus Moscheen über Lautsprecher gefeiert. Ein Sprecher der im Gazastreifen herrschenden Hamas teilte mit, der Angriff in Jerusalem sei „eine natürliche Reaktion auf alle Verbrechen der Besatzung gegen das palästinensische Volk“. Er verwies auf eine Razzia der israelischen Armee in der Stadt Jericho, bei der fünf Mitglieder der islamistischen Palästinenserorganisation getötet worden waren.
Die Sicherheitslage in Israel und den Palästinensergebieten hatte sich zuletzt weiter verschärft. Am Freitag vor zwei Wochen erschoss ein palästinensischer Attentäter vor einer Synagoge in Ostjerusalem sechs Israelis und eine Ukrainerin. Am Tag zuvor wurden bei einer Razzia der israelischen Armee in der Stadt Jenin zehn Palästinenser getötet. Seit Jahresbeginn sind nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums 43 Palästinenser bei Konfrontationen mit der israelischen Armee oder ihren eigenen Anschlägen getötet worden.
Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ostjerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.
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