Iran-Demonstration

Mit Protestfahne zwei Polizisten attackiert

Wien
11.02.2023 06:00

Eigentlich gingen die Menschen auf die Straße, um ihre Solidarität mit iranischen Bürgern - vor allem Frauen - zu zeigen. Nicht so der 38-jährige Angeklagte im Wiener Landesgericht. Betrunken hantierte er mit einer Fahnenstange - und traf zwei Polizisten im Gesicht. 

Seit September 2022 gehen in sämtlichen Ländern der Welt Menschen auf die Straße gegen das autoritäre Regime und die Polizeigewalt im Iran - so auch in Wien am 29. Oktober. Eine Demonstration, die sich eigentlich nicht gegen die österreichische Polizei richten sollte. Die lediglich zur Sicherheit vor der iranischen Botschaft vor Ort war.

Unter den Demonstranten befand sich auch ein 38-jähriger Iraner. Seit Jahren ist er in Österreich, arbeitet hier erfolgreich als Schweißer. An jenem Tag marschierte er aber auf keinen Fall gegen die Missstände in seinem Geburtsland.

Mit Fahnenstange ins Gesicht geschlagen
„Ich war betrunken. Ich wollte diesen Whiskey das erste Mal ausprobieren und habe ein paar Stamperl getrunken“, gibt er im Wiener Landesgericht zu. An die nachfolgenden Ereignisse kann sich der Mann nicht mehr erinnern: Mit einer drei Meter langen Fahnenstange fuchtelte er über den Köpfen der Polizisten herum, die sich hinter einer Absperrung verbarrikadiert hatten. Bis er schließlich einen von ihnen mit voller Wucht im Gesicht traf. Und dann noch einen zweiten.

Die Festnahme gestaltete sich laut den Beamten im Zeugenstand schwierig: „Wir haben ihn dann in die Gummizelle gebracht.“ Mit Händen und Füßen wehrte er sich. Vor dem Richter bedankt er sich jetzt aber fast: „Ich wurde trotz allem sehr freundlich behandelt.“ Schwer verletzt wurde Gott sei Dank keiner der Beteiligten.

Dem Alkohol abgeschworen
Demütig entschuldigt sich der Schweißer vor Gericht bei den zahlreichen Polizisten, die an dem Protesttag mit ihm zu kämpfen hatten. Er kommt mit drei Monaten bedingter Haft davon wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und Körperverletzung. Außerdem muss er insgesamt 2010 Euro Schmerzengeld zahlen - was er bereitwillig annimmt. Von hartem Alkohol will er auf jeden Fall ab jetzt die Finger lassen. 

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