Projekt der Wildbach

Verbesserte Simulationen, um Lawinen zu verstehen

Tirol
11.02.2023 07:00

Wie ticken große Lawinen, wie zerstörerisch können sie sein? Neue Simulationen der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) sollen noch perfekter aussagen, wie und wo Katastrophen drohen. Dahinter steht das dreijährige Projekt „AvaFrame“. Begonnen hat diese Arbeit nach einer Katastrophe . . .

Ein Drama, jenes von Galtür im Jahr 1999, stand am Anfang. „Danach haben wir eine Stabsstelle Lawinen gegründet und Modellierungen entwickelt“, blickte Gebhard Walter, Leiter der Sektion Tirol der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV), zurück. Seither wurden die Planungen von Schutzbauten perfektioniert, der vorläufige Endpunkt ist nun das Projekt „AvaFrame“.

Ein Werkzeugkoffer aus digitalen Modellen
„Das kann man sich als digitalen Werkzeugkoffer aus Lawinenmodellen vorstellen“, erklärte Walter bei einem Pressetermin. Sein Fachbereichsleiter Felix Oesterle präzisierte, dass zunächst Schneehöhen und andere Faktoren in das Modell eingespeist werden. „Wie unzählige kleine Kugeln lassen wir die Lawine dann virtuell ins Tal abgehen. Die einzelnen Teile bremsen oder beschleunigen sich, Schnee wird mitgerissen, es entstehen Luftwirbel.“

Oesterle, Walter und Fischer (von links) erklärten „AvaFrame“ und die möglichen Anwendungen. (Bild: Moser Andreas)
Oesterle, Walter und Fischer (von links) erklärten „AvaFrame“ und die möglichen Anwendungen.

Wie weit der Lawinenkegel reicht und welche zerstörerischen Auswirkungen er hat, fließt in die Planung von Schutzbauten ein. Das rund 750.000 Euro teure Projekt entstand in insgesamt drei Jahren in Kooperation mit dem Bundesforschungszentrum für Wald (BFW). Thomas Fischer, er leitet beim BFW den Bereich Naturgefahren, sprach die Komplexität der 3D-Simulationen an: „Es ist natürlich ein Unterschied, ob es sich um eine Staublawine oder eine Nassschneelawine handelt“, dies alles würde aber berücksichtigt werden.

Zunächst Konzentration auf Katastrophenlawinen
Insgesamt können in Tirol 2713 bekannte Lawinen auch Siedlungsraum treffen. „Wir konzentrieren uns zunächst auf große Katastrophenlawinen“, betonen die Experten. Und sie schränken zugleich ein: Ein kurzfristiges Prognosemodell, etwa im Zuge von starken Schneefällen, sei „AvaFrame“ nicht. Und generell gilt: Völlig berechenbar ist die Natur nie.

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