Schwere Vorwürfe

Bub missbraucht Schüler: „Direktor wusste davon!“

Kärnten
11.02.2023 06:00

Schwere Vorwürfe gegen die Kärntner Bildungsdirektion wegen Missbrauchs unter Kindern. Die Eltern fühlen sich im Stich gelassen: „Unser Schulsystem hat kläglich versagt“

„Nein, Mama, ich will kein Kleid anziehen. Ich will nicht in die Schule. Ich habe Angst.“ Völlig aufgelöst und außer sich sollen über Monate hinweg Kinder nach dem Unterricht in einer Kärntner Volksschule nach Hause gekommen sein.

„Ein Bub griff seinen Schulkameraden ständig zwischen die Beine, Kinder kamen mit blauen Flecken nach Hause, Mädchen wurden verfolgt, andere aufs derbste beschimpft!“, schildern gleich mehrere betroffene Eltern der „Krone“ die schrecklichen Vorfälle. Sie haben sich auch mehrmals an den Direktor gewandt. „Er wusste Bescheid, hat jedoch nichts unternommen, schaute weg!“

„Bildungsdirektion wusste Bescheid“
Auch an die Bildungsdirektion sei man herangetreten: „Es ist unglaublich, aber wahr! Unzählige Anfragen an die Verantwortlichen wurden einfach nicht gehört.“ Die Mütter schlugen auch bei der Polizei, der zuständigen Bezirksbehörde sowie beim Bürgermeister Alarm. „Die Bildungsdirektion hat über die Vorfälle Bescheid gewusst, jedoch nichts unternommen“, bestätigt der Gemeindechef, der dann auch bei einem Gespräch mit Vertretern der Direktion sowie den Eltern mit dabei war.

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Bereits in einer anderen Schule ist es zwischen Eltern und dem Direktor zu Problemen gekommen. Auch in diesen Fällen wurde nichts unternommen.

Der Bürgermeister

„Nach einem ewigen Kampf ist es uns schließlich gelungen, dass der Bub versetzt wird. Länger dauerte es jedoch, bis gegen den Schulleiter etwas unternommen wurde“, so die Eltern weiter. „Im gemeinsamen Gespräch beharrte die Bildungsdirektorin zudem darauf, dass der Direktor bleiben soll, letztendlich wurde er in die Bildungsdirektion versetzt.“ Was den Betroffenen überhaupt nicht passt: „Es ist ein Wahnsinn. Unsere Kinder wurden monatelange belästigt und genötigt, dem Buben wurde nicht geholfen und der Schulleiter, der seine Aufgabe nicht erfüllt hat, kommt einfach so davon. Unser Schulsystem hat hier kläglich versagt!“

Pädagogin nimmt Stellung
Auch eine Pädagogin, die den Jungen am Nachmittag betreute, nimmt Stellung: „Der Bub, der nach Kärnten gezogen ist, war extrem verhaltensauffällig und hätte unbedingt eine zusätzliche Schulbegleitung benötigt. Laut seiner Mutter sei diese zwar beantragt, aber nicht umgesetzt worden.“

Schulpsychologische Betreuung wird kritisiert
Auf das Schärfste kritisiert wird auch die schulpsychologische Betreuung: „Uns wurden regelmäßige Gespräche mit Psychologen versprochen, damit diese Zwischenfälle aufgearbeitet werden können. Das war nur einmal der Fall und das war es! Es wurde weder auf den Täter noch auf die Opfer geachtet!“

„Es braucht externe Berater“
Auch Jugendanwältin Astrid Liebhauser kennt den Fall: „Die Jugendhilfe muss so früh wie möglich eingeschaltet werden, damit mögliche Gefährdungen ausgeschlossen werden können, und die Sicherheit der Kinder weiter gegeben ist!“ Und der Kärntner Elternverband wettert: „Hier wurde falsch gehandelt. In solchen Fälle gehören externe Berater hinzugezogen!“

Keine Stellungnahme
Seitens der Bildungsdirektion gibt es keine Stellungnahme zu dem Vorfall. Die Ermittlungen seitens der Polizei laufen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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