Mit geheimen Infos

Selenskyj verteilte Waffen-Wunschzettel in Brüssel

Ausland
10.02.2023 16:52

Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj versucht angesichts der Lage in seinem Land, möglichst viel internationale Unterstützung zu erhalten. Abseits der ohnehin schon zugesagten Waffenlieferungen, habe er während des EU-Gipfels in Brüssel detaillierte Listen mit dringend benötigten Waffen an die Staats- und Regierungschefs übergeben, wie ein ranghoher EU-Beamter am Freitag erklärte. Diese sollen auch mit Geheimdienstinformationen gespickt sein.

Den Angaben zufolge sind die Wünsche auf die jeweiligen Lagerbestände der Mitgliedstaaten zugeschnitten. Damit solle der Druck auf die einzelnen Staaten erhöht werden, zur Verteidigung im Krieg gegen Russland mehr zu liefern. Die Ukrainer wüssten besser als die Staats- und Regierungschefs, was in den Lagern vorhanden sei, ergänzte der EU-Beamte. „Es ist ziemlich geschickt, was die Ukrainer tun. (...) Sie wissen genau, was sie brauchen, und sie wissen, was sie fragen müssen.“

Auf die Frage, woher die Ukrainer die Informationen haben, sagte der Beamte: „Sie sind informiert, sie haben Kontakte.“ Angesichts solcher Geheimdienstfähigkeiten sei es auch kein Wunder, dass sie sich gegen Russland zur Wehr setzen könnten.

Selenskyj versucht offenbar, mit Geheimdienstinformationen die Europäer zu mehr Waffenlieferungen zu bewegen. (Bild: AFP/Kenzo TRIBOUILLARD)
Selenskyj versucht offenbar, mit Geheimdienstinformationen die Europäer zu mehr Waffenlieferungen zu bewegen.

Auch Nehammer hat Liste erhalten
Aus deutschen Regierungskreisen hieß es am Freitag in Berlin, die deutsche Delegation habe keine Liste von Selenskyj erhalten. Zum Beispiel Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer und Estlands Ministerpräsidentin Kaja Kallas bestätigten hingegen den Erhalt. Denkbar ist, dass Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz und auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron keine Liste erhielten, weil sie sich bereits am Dienstagabend in Paris mit Selenskyj ausgetauscht hatten.

Zur Diskussion um Kampfjet-Lieferungen sagte der EU-Beamte, das sei etwas, das man kommen sehe. Die Slowakei gehöre zu den Ländern, die das prüfe. Die dortige Regierung hoffe auf Unterstützung durch den EU-Geldtopf, mit dem bereits jetzt Waffenlieferungen an die Ukraine finanziert werden. Das Thema werde derzeit in kleineren Runden diskutiert.

Welche Flugzeuge erhofft sich die Ukraine?

  • Benötigt werden moderne Kampfjets, um die zunehmend veraltete Flotte sowjetischer Flugzeuge zu ersetzen.
  • Die in den USA hergestellte F-16 steht weit oben auf der Wunschliste.
  • Die Ukraine interessiert sich aber auch für den schwedischen Gripen, ebenso wie für den Eurofighter Typhoon.
  • Derlei Flugzeuge würden „den Himmel dicht machen“ für russische Angriffe, erklärte Präsidentenberater Mychajlo Podoljak.

Kampfjets für Ukraine? Scholz weicht aus
Scholz hatte sich zuvor in der Nacht zum Freitag bei einer Pressekonferenz ausweichend auf die Frage nach möglicher Bewegung in der Frage von Kampfjet-Lieferungen geäußert. „Das war hier kein Gesprächsthema“, sagte er. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schloss Kampfjet-Lieferungen zwar nicht grundsätzlich aus.

Dies wäre aber „auf keinen Fall in den kommenden Wochen“ möglich. Selenskyj hatte in Brüssel auch für Kampfjet-Lieferungen geworben. Scholz ist bisher dagegen.

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