Am Samstag geht es bei der Ski-WM in Courchevel und Meribel bei den Damen in der Abfahrt zur Sache. Zuvor sprach Doppel-Weltmeisterin Elisabeth Görgl mit der „Krone“ über besondere Erinnerungen, welche Tipps sie für das ÖSV-Quartett hat und wie die Chancen stehen.
Doppel-Weltmeisterin in Abfahrt und Super-G (2011 in Garmisch) und einmal WM-Bronze, zweifache Olympia-Bronzene, sieben Weltcupsiege und insgesamt 42 Mal auf dem Podest. Über den Ski-Zirkus braucht Elisabeth Görgl niemand etwas erzählen, denn erlebt hat die Steirerin alles. Das letzte Mal stand sie am 18. März 2015 als Zweite am Stockerl. Beim Weltcup-Finale in Meribel. Genau auf jener Piste, auf der am Samstag die Abfahrtsmedaillen bei der WM in Frankreich vergeben werden.
„Dieser Podestplatz war für mich eine riesengroße Überraschung“, denkt „Lizz“ mit einem Schmunzeln zurück. „Im ersten Training war ich fünf Sekunden hinten. Im zweiten habe ich ein Tor ausgelassen, 80 Meter abgekürzt und habe trotzdem ein weiteres Mal so einen großen Rückstand gehabt. Da war ich schon etwas verzweifelt…“ Ins Rennen ist sie dann mit einem neuen Set-up gegangen. Und fuhr sensationell auf Platz zwei!
„Das hat mir gezeigt, dass man immer dranbleiben und genau analysieren muss. Und wenn es notwendig ist, gewisse Dinge auch ändert“, erzählt die 41-Jährige. Ein Motto, das auch unsere ÖSV-Damen nach einer doch schwachen Saison beherzigt haben. Denn in den ersten beiden Rennen fuhren sowohl Ricarda Haaser in der Kombi als auch Conny Hütter im Super-G jeweils zu Bronze. Die WM verfolgt Lizz natürlich und drückt fest die Daumen. „Für beide freut es mich extrem, eine unglaublich schöne Geschichte. Sowohl Conny als auch Ricarda haben schon einige Verletzungen hinter sich. Die beiden Medaillen zeigen, dass die Situation nie aussichtlos ist. Und wenn man fleißig arbeitet, immer alles gut werden kann.“
Keine Anrufe bei Lizz
Angerufen und Tipps für die Abfahrt geholt hat sich bei der Steirerin aber keine der ÖSV-Damen. Obwohl Görgl genau weiß, worauf es auf dem Hang in Meribel ankommt. „Ein guter Start ist enorm wichtig! Dann heißt es zu gleiten, dem Ski immer Druck zu geben und den Schwung voll mitnehmen. Aber auch nicht zu viel Risiko zu gehen.“ Ebenso rät sie den Damen, sich die Linie sehr genau anzuschauen, geschmeidig zu fahren und mit dem Gelände gut mitzugehen.
Doch was traut die doppelte WM-Goldene unseren ÖSV-Damen bei der Abfahrt am Samstag zu? Könnte es Überraschungen wie den Super-G-Sieg vom Kanadier James Crawford geben? „Meine Geschichte hat gezeigt, dass jeder alles zuzutrauen ist. Ein Großereignis wie Olympia oder eine WM hat immer eigene Gesetze. Man spürt die Spannung, kann förmlich in der Luft schneiden. Und Überraschungssieger sind immer möglich - das sieht man immer wieder!“
Österreichisches Quartett auf Medaillenjagd
Auf so eine hoffen am Samstag auch Conny Hütter, Nina Ortlieb, Mirjam Puchner und Stephanie Venier. Die beiden Erstgenannten fuhren in dieser Saison auch schon auf das Podest. Warum sollte es also nicht auch bei der WM klappen? Das nötige Können haben sicherlich alle vier Damen! Und was ein WM-Sieg ändern kann, weiß Lizz bestens: „Man fühlt sich sehr dankbar und ist voller Demut. Es ist eine schöne Bestätigung für die ganze harte Arbeit. Für den Athleten selbst, aber auch für das ganze Team dahinter, das mit Herzblut viel Aufwand betreibt.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.