Nach Wagner-Vorbild?
Geheimdienst: Gazprom plant offenbar eigene Armee
Der staatliche russische Energiemonopolist Gazprom soll am Aufbau einer privaten Armee arbeiten. Ein entsprechender Erlass sei bereits vom russischen Ministerpräsidenten Michail Mischustin unterzeichnet worden, wie der ukrainische Geheimdienst erklärte. Vonseiten des Konzerns gibt es bislang noch keinerlei offizielle Bestätigung für ein solches Vorhaben.
Das „Wettrüsten“ der wichtigsten politischen Akteure in Russland geht scheinbar weiter. Nach dem Vorbild der privaten Militärfirma - der Kampfgruppe Wagner - von Jewgeni Prigoschin scheint nun auch der Energiekonzern entsprechende Pläne umsetzen zu wollen.
In dem auf Twitter veröffentlichten Dokument ist die Rede davon, dass Gazprom Nef 70 Prozent des Kapitals für die private Militärgruppe beisteuern soll. Die restlichen Anteile sollen von einer privaten Sicherheitsorganisation namens Staff Centre kommen, wie der Geheimdienst weiter erklärte.
Was hat Gazprom vor?
Wie genau die neu geschaffene Truppe eingesetzt werden soll, bleibt aber noch ein Geheimnis. Gazprom ist jedenfalls mit Sicherheit eines der meist betroffenen russischen Unternehmen vom Angriffskrieg gegen die Ukraine. So haben westliche Staaten seit Kriegsbeginn sukzessive die Einfuhr von Kohle, Öl und Gas mit Sanktionen belegt. Darüber hinaus wurden mehrere Gasspeicher in EU-Staaten zwangsweise verstaatlicht.
Enge Verbindungen in den Kreml
Private Armeen stellen in Russland eine wichtige Rolle im Sicherheitssystem dar - sie haben dabei oft sehr enge Verbindungen zum Kreml, Regierungsbehörden und staatlichen Unternehmen. Zudem wird berichtet, dass einige dieser Unternehmen auch in politische Angelegenheiten verwickelt sein sollen und direkt vom Kreml kontrolliert werden.
Aufgrund der Undurchsichtigkeit gilt es jedoch als schwierig zu beurteilen, inwieweit diese Beziehungen offiziell sind und wie weit sie in die Tätigkeiten dieser Unternehmen eingreifen.
Private Militärs für Russland im Krieg
Die derzeit wohl bekannteste solche Armee ist die Kampfgruppe Wagner, die sich derzeit aktiv am Krieg gegen die Ukraine beteiligt. Der Organisation wurden in dem Zusammenhang bereits Menschenrechtsverletzungen wie Folter sowie Tötungen in der Ukraine, Syrien, Libyen, der Zentralafrikanischen Republik, dem Sudan und Mosambik vorgeworfen.
Aber auch der russische Verteidigungsminister selbst, Sergei Schoigu, führt eine solche Firma. Sein Unternehmen „Patriot“ steht dabei in direkter Konkurrenz zu Wagner und soll ebenso in der Ukraine aktiv sein und 2018 auch in Syrien gekämpft haben.
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