Derzeit wird gefühlt jeden Tag in Wels in Oberösterreich eine Fliegerbombe ausgegraben. Grund: Die Baustelle für den Westbahnausbau befindet sich beim viel bombardierten Verschiebebahnhof. Der Leiter des Entminungsdienstes des Bundesheeres, Wolfang Korner, über die die Einsätze.
Die vierte Fliegerbombe in zehn Tagen auf der Westbahn-Baustelle am Verschiebebahnhof Wels – da kommt noch mehr Arbeit auf die Entminungsspezialisten des Bundesheeres zu. „Während der Woche sind zwei Kollegen in Hörsching für OÖ, Salzburg, Tirol und Vorarlberg im Einsatz, am Wochenende machen es die Wiener mit“, erklärt Wolfgang Korner, Chef des 15 Mann starken Entminungsdienstes.
Dreimal pro Tag im Einsatz
Extra Leute in Wels abstellen geht nicht - zu viel ist auch ohne bombenlastige Baustellen noch los: „Im Durchschnitt werden wir dreimal pro Tag angefordert.“ Wie viele Bomben in Oberösterreichs Boden schlummern? „Das weiß keiner. Die Zahlen, die hier herumgeistern, sind zwar schön, aber nicht mehr“, sagt Korner.
Denn die Aufzeichnungen über die Blindgänger-Einschläge und vor allem über die noch während des Krieges entschärften, nicht explodierten Bomben sind unklar. Es fehlen die Aufzeichnungen. „Damals dachte niemand daran, dass uns das jetzt noch beschäftigen wird.“
Gibt auch Fehlalarme
Jede zehnte Bombe ging nicht los, der Zahn der Zeit nagt nur an der Oberfläche. „Für Kriegsgerät war immer das Beste gut genug“, sagt Korner, dessen Leute drei Jahre ausgebildet werden – und vom ersten Tag vor Ort lernen. Da gibt’s auch Fehlalarme. Ein Klassiker: Der lange vergessene Schirmständer in Omas Garten, der über die Jahre in den Boden eingesunken ist. „Schaut am ersten Blick aus wie eine Mine. Aber ich freu’ mich immer, wenn’s nur ein Schirmständer ist.“
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