Wir haben uns auf den Weg gemacht zur Wohnoase Robert Stolz der Geriatrischen Gesundheitszentren in der Grazer Theodor-Körner-Straße. Die sympathische Hausleiterin Ulrike Kretschi (Bild unten) erzählt: „Bei uns im Haus gibt es 39 attraktive, barrierefreie Wohnungen zwischen 36 und 78 m². Wir bieten betreutes Wohnen an, als Höhepunkte haben wir einen Fitnessraum, eine Sauna und ein Kino.“
Apropos Kino: Dort starten wir unseren virtuellen Ausflug. Diplomsozialbetreuer Michael Neureuter - „Wir bieten im Haus auch ganz viele Aktivitäten an wie Kegeln und Singen, machen Gedächtnistraining, Ausflüge, ganz beliebt ist auch das Bingospielen“ - übernimmt das Kommando und bereitet die Trips technisch vor. Mit Bewohnerin Jutta Weber, die schon seit 25 Jahren in diesem Haus lebt, einigen wir uns auf einen Spaziergang durch die Grazer Innenstadt und eine Wanderung auf die Riesneralm.
Vom Schicksal schwer getroffen
Die 67-Jährige ist im Gespräch extrem positiv, lustig, lebensfroh – dabei hat sie das Schicksal schwer getroffen: Ihr Vater starb mit 26 Jahren, sie musste zu Pflegeeltern, erlitt mit sechs Monaten eine schwere Erkrankung, 38 Operationen bis heute waren die Folge, ein Bein ist mittlerweile fünf Zentimeter länger als das andere. Bei einer Hüftoperation ging 2009 etwas schief, seitdem ist Weber auf den Rollstuhl angewiesen.
Vom Jakominiplatz bis zum Schloßberg
Wir setzen ihr eine der vier VR-Brillen im Haus auf. Erste Station: der Jakominiplatz. Ein Sprecher (Weber: „ein fescher Kerl“) begleitet uns weiter auf den Kaiser-Josef-Markt („Kürbiskernöl habe ich immer bei mir in der Wohnung“) und das Eiserne Tor („Da war ich früher mit einem Glühweinstand im Advent“). Bei jedem Platzerl spürt man die Nostalgie der Steirerin, Erinnerungen kommen bei jedem Bild hoch.
Das bestätigt Neureuter: „Das ist Biografiearbeit vom Feinsten.“ Über den Hauptplatz („Da hab ich früher immer meine Männer getroffen bei der Weikhard-Uhr“), den Glockenspielplatz („Da hab ich meine Bastelsachen gekauft“) und die Murinsel geht es zum beeindruckenden 360-Grad-Rundumblick auf den Schloßberg. Immer wieder hört man während der virtuellen Tour von der 67-Jährigen, die gerne singt und seit Jahrzehnten täglich die „Krone“ liest, begeisternde Ausrufe.
Erinnerungen werden wach
Es schaut tatsächlich alles so echt aus, als ob man gerade live vor Ort ist. Plötzlich taucht ein Hund im Bild auf. Weber erinnert sich sofort: „Ich hab zehn Jahre lang einen Rettungshund gehabt.“ Zum Schluss lauschen wir einem Harfenspieler im Park: „Ich liebe Musik, habe selbst Ziehharmonika gelernt.“
In der Pause erzählt uns Neureuter: „Diese Ausflüge kommen sensationell an.“ Mehr als 100 werden angeboten, circa 15 Minuten dauern sie. „Ein Hit ist natürlich auch Venedig“, sagt der 27-Jährige.
Ohne Schweiß auf 1750 Meter Seehöhe
Danach starten wir eine Wanderung auf die Riesneralm – „ich liebe die Natur“. Von der Talstation in Donnersbachwald geht es die Skipiste nach oben bis auf 1750 Meter. Weber kommt ins Schwärmen: „Das Panorama ist ein Traum!“ Ein weiterer Höhepunkt: zwei Wasserfälle („Wir leben in einem so unglaublich schönen Land“). Das Fazit nach den „beiden Kurzurlauben“: „Es war beeindruckend, ich habe das sehr genossen.“
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