In der deutschen Fußball-Bundesliga bleibt Union Berlin auf Höhenflug. Am Samstagabend wurde auch die Hürde RB Leipzig mit einem 2:1-Auswärtserfolg eindrucksvoll genommen. „Der Wahnsinn geht weiter“, befand Trainer Urs Fischer, der nun neue Saisonziele für sein Team definieren muss. Schließlich bleiben die Berliner erster Verfolger von Meister Bayern München. Leipzig-Coach Marco Rose beklagte indes nach der Heimniederlage die inflationäre Anwendung des Videoschiedsrichters.
Union-Verteidiger Nico Gießelmann tastete sich langsam an eine Formulierung heran. „Wir wollen uns weiter oben festbeißen, haben schon einen guten Abstand“, sagte der 31-Jährige. Zum Tabellenführer aus München fehlt nach wie vor lediglich ein Punkt. „Wir haben nun den 20. Spieltag und 42 Punkte. Das ist ein Stück weit surreal. Wir wissen auch nicht immer, warum wir diese Spiele ziehen“, sagte Mittelfeldspieler Rani Khedira. Der 29-Jährige wurde einst in Leipzig aussortiert und zählt bei Union zu den Eckpfeilern des Erfolgs.
Umdenken bei VAR gefordert
Sechs Spiele hat Union in diesem Jahr absolviert, sechsmal ging man als Sieger vom Platz. In vier Partien lag man zurück. „Ich würde das mittlerweile als Qualität bezeichnen, dass wir jederzeit ein Spiel wie heute drehen können“, sagte Siegestorschütze Robin Knoche. ÖFB-Legionär Christopher Trimmel saß beim Auswärtssieg auf der Bank. Trainer Fischer will sich nun mit der Mannschaft zusammensetzen und nach dem Erreichen der 40-Punkte-Marke über ein neues Saisonziel beraten.
Ganz anders war die Stimmung im Leipziger Lager. Rose ortete inflationären Gebrauch des Videoschiedsrichters in Deutschland und verlangte ein Umdenken. „Ich kenne das aus anderen Ligen anders und habe das auch bei der WM anders wahrgenommen. Wir tun den Schiedsrichtern auf dem Feld damit keinen Gefallen“, meinte der Ex-Salzburg-Coach. Er habe den Eindruck, „wir schauen nur noch Fernsehen und schalten ständig um“, sagte Rose, in dessen Startelf Xaver Schlager und Konrad Laimer standen.
Schiedsrichter in der Kritik
In der Begegnung zwischen Berlin und Leipzig hatte es drei Handspiele im Strafraum gegeben, eines hatte zum siegbringenden Elfmeter geführt. „Wenn es um die Handregeln geht, ist es wirklich unheimlich schwierig“, sagte Union-Coach Fischer. „Es gibt zu viele strittige Situationen, da blickt wirklich kaum einer durch.“ Rose betonte, dass das Handspiel des Leipzigers Mohamed Simakan berechtigterweise zu einem Elfmeter für Union geführt hatte.
Für die Aberkennung des Ausgleichs hatte der Leipziger Trainer aber kein Verständnis. Der Berliner Aissa Laidouni wollte in der 78. Minute einen Ball mit der Ferse klären, berührte ihn und hob nach Roses Auffassung damit eine Abseitsstellung von Timo Werner auf. „Das war für mich eine klare Fehlentscheidung, weil er den Ball nicht unkontrolliert spielt“, sagte Rose. Schiedsrichter Daniel Schlager argumentierte bei Sky genau damit: „Es gab keine andere Möglichkeit für den Spieler. Er konnte den Ball in der Situation nur mit der Hacke klären. Es war bewusst, aber unkontrolliert.“
Topteams nicht in Form
Bei den Bayern zeigte man sich nach den Turbulenzen durch die Causa Neuer sehr zufrieden mit dem 3:0-Heimsieg gegen den VfL Bochum. Das Team von Trainer Julian Nagelsmann verteidigte pflichtgemäß die Liga-Führung und geht mit einem Motivationsschub in den Champions-League-Kracher am Dienstag (21.00 Uhr/live sportkrone.at) gegen Paris Saint-Germain. „Ich hoffe, dass der Reiz des Wettbewerbs und der Reiz des Duells die Frische in den Kopf bringen“, sagte Nagelsmann, der aber auch meinte, eine Leistung wie gegen Bochum werde gegen PSG nicht reichen.
Torschütze Thomas Müller war mit dem Spiel gegen Bochum nicht ganz zufrieden. „Es könnte einfach irgendwie erfrischender laufen auf dem Platz. Man sieht aber in ganz Europa, dass sich die Topteams nicht unbedingt leicht tun.“ Das traf auch auf PSG zu. Die Franzosen verloren ihre Generalprobe bei AS Monaco 1:3. Lionel Messi und Kylian Mbappé fehlten bei der Niederlage. Einiges deutet auf ein Mitwirken von Weltmeister Messi und viel auf ein Fehlen von Vize-Weltmeister Mbappé in der Champions League hin. „Wir müssen in Paris ein überragendes Spiel machen, auch wenn Mbappé ausfallen mag“, meinte Nagelsmann.
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