Handel ist „Blackbox“

EU: Froschschenkel-Verzehr gefährdet Arten

Wissenschaft
13.02.2023 13:30

Der Verzehr von Froschschenkeln in der EU hat in den vergangenen Jahrzehnten zum Rückgang der Wildfroschpopulationen in immer mehr Lieferländern beigetragen. Die Länder müssten daher wesentlich mehr Verantwortung für die Nachhaltigkeit des Handels übernehmen.

Nach Indien und Bangladesch seien in jüngster Zeit auch Indonesien, Türkei und Albanien betroffen, berichten Experten in der Fachzeitschrift „Nature Conservation“. Die EU ist demnach weiterhin der mit Abstand größte Importeur von Froschschenkeln weltweit, wobei die meisten Frösche nach wie vor in freier Wildbahn gefangen werden.

Froschpopulation geht drastisch zurück
Zwischen 2010 und 2019 seien insgesamt etwa 40.700 Tonnen Froschschenkel importiert worden, berichtet das Team um den Bonner Forscher Mark Auliya vom Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels. Das entspreche bis zu zwei Milliarden Fröschen. Belgien sei der Hauptimporteur - gegessen würden die meisten Froschschenkel in Frankreich.

Bei der Schlachtung wird dem lebendigen Frosch der Hinterleib vom übrigen Rumpf abgetrennt. Dabei wird der nicht verwendete Vorderteil des noch lebenden Tieres (Kopf und Rumpf mit Vorderbeinen) verworfen. (Bild: AFP or licensors)
Bei der Schlachtung wird dem lebendigen Frosch der Hinterleib vom übrigen Rumpf abgetrennt. Dabei wird der nicht verwendete Vorderteil des noch lebenden Tieres (Kopf und Rumpf mit Vorderbeinen) verworfen.

In den 1970er- und 1980er-Jahren waren der Analyse zufolge, an der auch Artenschutzorganisationen beteiligt waren, Indien und Bangladesch die Hauptlieferanten für die EU. Nach einem drastischen Rückgang der Froschpopulationen hätten beide Länder den Export gestoppt. Seitdem komme der Großteil der Frösche aus Indonesien. Der Bestand wildlebender großschenkeliger Froscharten habe dort - wie auch in der Türkei und Albanien - bereits deutlich abgenommen.

Handel mit Froschschenkeln ist eine „Blackbox“
Noch immer mangele es an Daten zu bestimmten Aspekten wie den Auswirkungen des Handels auf die Verbreitung von Amphibienkrankheiten. „Der internationale Handel mit Froschschenkeln ist eine Blackbox“, sagte Auliya. Das betreffe auch das Fehlen artspezifischer Handelsdaten sowie Fehlkennzeichnungen im Handel. Bei verarbeiteten, gehäuteten und gefrorenen Froschschenkeln sei es ohne Erbgutanalyse schwer zu überprüfen, ob die angegebene Art tatsächlich korrekt ist.

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