Tempolimit abgelehnt

Froschwanderung: Kein Schutz für die Helfer

Kärnten
14.02.2023 10:27

Ein nur vierwöchiges Tempolimit sollte auf einem gefährlichen Straßenabschnitt die Sicherheit der freiwilligen Froschretter garantierten - doch die Bezirkshauptmannschaft lehnte das Ansuchen ab. Die Gefahr für die in der Dämmerung aktiven Helfer sei gering, Warnwesten sollten reichen.

Ein Zeitvorsprung von 18,51 Sekunden ergibt sich, wenn man auf der Lavamünder Straße auch zwischen Kilometer 25,0 und 26,2 mit 100 km/h fahren darf. Dort haben sich Froschretter für etwa vier Wochen - während der Amphibienwanderung, die meist im März stattfindet - eine temporäre Temporeduktion auf 70 gewünscht.

„Damit wir nicht selbst Opfer des Straßenverkehrs werden“, so Andrea Springer und Robert Komarek.

(Bild: ARGE Naturschutz)

„Dieser Straßenabschnitt ist problematisch, weil gleich von der Fahrbahn eine steile Böschung weggeht, die Sicht nicht so gegeben ist und auf der Durchzugsstraße viele Autos und Lastwagen unterwegs sind. Dort kommt es oft zu brenzligen Situationen für die Helfer“, weiß Klaus Krainer, der Geschäftsführer der Arge Naturschutz, der auf Bitte der Freiwilligen aus Lavamünd bei der Bezirkshauptmannschaft um das temporäre Tempolimit auf den 1,2 Kilometern angesucht hatte - abgelehnt!

Fakten

Zaun-Kübel-Methode
Gut 150 freiwillige Helfer sammeln in Kärnten die Frösche und Kröten an den eigens zu deren Schutz aufgestellten Zäunen ein und bringen sie in Kübeln über die Straße. Die Frösche können ihren Weg zu ihren Laichgewässern ungefährdet fortsetzen. Knapp 100.000 Amphibien werden so Jahr für Jahr vor dem Tod auf der Straße bewahrt.

Etwa 50 Straßenabschnitte werden derart betreut. Die Froschwanderung ist meist im März, manchmal auch bis Anfang April zu erwarten. Die Arge NAturschutz koordiniert die Amphibienschutzaktion „Rettet die Frösche“. 

BH lehnt temporäres Tempolimit ab
Die Begründung: Die Straße sei breit und übersichtlich genug, Schilder würden auf die Froschwanderung hinweisen, die Helfer sollen Warnwesten tragen. „Ein Hohn! Natürlich tragen wir Warnwesten. Die Entscheidung ist ein Affront gegen Menschen mit Naturschutzgedanken“, so die Frosch- und Krötenklauber, die wie die Amphibien meist morgens und abends, in der Dämmerung, aktiv sind. 

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