Im steirischen Gesundheitswesen brennt es an allen Ecken und Enden. Nun geht es auch in den Privatspitälern heiß her. Heute wird gestreikt.
Die Grazer Privatklinik Ragnitz wird am heutigen Valentinstag zur gewerkschaftlichen Kampfzone. Ab 8.35 Uhr wird dort wegen stockender Verhandlungen um den Kollektivvertrag drei Stunden lang gestreikt - stellvertretend für rund 1500 steirische Bedienstete privater Krankenanstalten.
Gewerkschaft fordert höheren Lohnzuwachs
Die Fronten sind nach sechs gescheiterten Verhandlungsrunden verhärtet, die verbale Gangart wird härter. Der Verband der Privatkrankenanstalten bot zuletzt ein monatliches Mindesteinkommensplus in Höhe von 175 Euro.
Harald Steer, Chefverhandler der Gewerkschaft, stellte aber bereits im Vorfeld des Streiks klar: „Das liegt weit weg von unseren Vorstellungen.“ Die grundsätzliche Forderung der Arbeitnehmervertretung ist ein monatliches Lohnplus von 500 Euro sowie ein Bruttomindestlohn von 2000 Euro für alle Bediensteten im Kollektivvertrag.
Gegenseitige Schuldzuweisungen
„Im Rahmen des Verbesserungsversuchs sind die 2000 Euro Mindestlohn bereits angeboten worden. Das wurde aber abgelehnt“, verteidigte sich zuletzt Stefan Günther, Verhandler auf Arbeitgeberseite. Er unterstellte der Gewerkschaft bereits nach der gescheiterten sechsten Gesprächsrunde „mangelnde Verhandlungsbereitschaft“.
Die notwendige stationäre Betreuung und die akute medizinische Hilfeleistung ist während des Streiks gewährleistet, ebenso wie die Betreu- ung von Geburten.
Barbara Werwendt, Sprecherin des Ragnitz-Betreibers
Von der Gegenseite hieß es damals: „Die Arbeitgebervertreter haben erneut kein wertschätzendes Angebot vorgelegt.“ Die jetzigen Kampfmaßnahmen würden von rund 90 Prozent der Mitglieder befürwortet, heißt es aus der Gewerkschaft.
KPÖ-Stadtrat zeigt Verständnis für Streik
Verständnis für den Streik zeigte der Grazer Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ). Höhere Gehälter seien „besser gegen Personalmangel als jede Image- und Werbekampagne“.
Dabei herrsche im Privatsektor kaum Mangel an Personal, wie mehrere Anstalten auf Nachfrage der „Steirerkrone“ erklärten. Allerdings sind alleine in der Privatklinik Ragnitz aktuell 19 Stellen ausgeschrieben - von der Küche über die Pflege bis zum Facharzt.
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