Groß sind die Sorgen im Bezirk Murau: Das nahe Spital in Tamsweg (Salzburg) nimmt bis Ostern keine Steirer mehr auf. Im Landtag wird am Dienstag heiß darüber diskutiert. Landesrätin Juliane Bogner-Strauß gibt zu: „Es gab keine Vorwarnung aus Salzburg“
Kein steirischer Landtag ohne heiße Debatte um das Thema Gesundheit: Diesen Dienstag geht es um die Causa Tamsweg. Das Salzburger Spital hat beschlossen, bis Ostermontag auf der internen Abteilung keine steirischen Patienten mehr aufzunehmen (ausgenommen Notfälle). Vor allem in der benachbarten steirischen Region Murau sind die Sorgen groß: Die Patienten müssen auf die interne Abteilung ins 70 bis 80 Kilometer entfernte Knittelfeld ausweichen.
Schließung im Jahr 2012 wirkt nach
KPÖ-Abgeordneter Werner Murgg berief zu diesem Thema eine Aktuelle Stunde im Landtag. Er sieht als Grund für die nunmehrige Misere die Schließung der internen Abteilung im Murauer LKH Stolzalpe im Jahr 2012. Und er zitierte eine Stellungnahme der früheren grünen Klubobfrau Ingrid Lechner-Sonnek aus diesem Jahr: Sie habe in den benachbarten Spitälern Friesach (Kärnten) und Tamsweg (Salzburg) nachgefragt. Dort habe man das Gefühl, die steirische Politik würde sich darauf verlassen, dass sie steirische Patienten mitversorgen - aber das Gespräch habe niemand gesucht.
Murgg warf ÖVP-Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Stauß vor, die Politik „der Ausdünnung und des Kahlschlags“ ihres Vorgängers Christopher Drexler fortzusetzen. Und er befürchtet, dass auch das Krankenhaus Friesach bald Steirer aussperrt.
Keine Vorab-Warnung aus Salzburg
Bogner-Strauß erklärte eingangs, dass sie keine Vorab-Warnung aus Salzburg über den Schritt in Tamsweg erhalten hab. Es gab lediglich am 3. Februar ein Schreiben an das Rote Kreuz Murau. Dann präsentierte sie Zahlen: In Tamsweg würden pro Tag nur ein bis zwei steirische Patienten (ambulant und stationär) behandelt. Aktuell sei die Lage im LKH Murtal trotz der Tamsweger Sperre stabil.
Zudem könne derzeit im LKH Knittelfeld wieder mehr Personal rekrutiert werden. Und Bogner-Strauß verwies auf neue Ambulanzbetten sowohl in Knittelfeld als auch auf der Stolzalpe. „50 Prozent der Patienten, die auf der Stolzalpe zusätzlich aufgenommen werden, könnten auch im niedergelassenen Bereich versorgt werden“, sprach sie ein Grundproblem im Gesundheitssystem an.
„Schritte zur Zentralisierung dringend notwendig“
Abschließend wies Bogner-Strauß Kritik an der Zentralisierung im Spitalsbereich zurück: „Unsere Schritte zur Zentralisierung sind im internationalen Vergleich maßvoll und dringend notwendig, um die hohe Versorgungsqualität aufrecht zu erhalten. Es ist nicht mehr möglich, an allen Standorten alles anzubieten.“
Es geht nicht um spezialisierte Eingriffe, sondern um die Grundversorgung. Das führt im Bezirk Murau zur Verunsicherung.
Sandra Krautwaschl (Die Grünen)
„Jeder schiebt Verantwortung weg!“
Es folgte eine teils emotionale Debatte zwischen ÖVP-SPÖ-Regierung und der Opposition entlang bekannter Argumentationsmuster. Vor allem SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz attackierte in Zwischenrufen immer wieder die Grünen, die ja mit Johannes Rauch den Gesundheitsminister stellt. FPÖ-Klubobmann Mario Kunasek brachte es auf den Punkt: „Jeder schiebt Verantwortung weg!“ Eine Lösung wurde im Landtag wieder nicht gefunden, die nächste Debatte folgt mit Sicherheit in Kürze.
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