12.000 Arbeitsstunden

Wie sich die Oper in einen Ballsaal verwandelt

Wien ist leiwand
14.02.2023 14:17

Die Vorbereitungen auf den 65. Wiener Opernball am Donnerstag gehen in die Zielgerade: Seit Dienstagfrüh werken rund 500 Arbeiter daran, das Innere des Hauses in einen prachtvollen Ballsaal zu verwandeln. Die Zeit ist wie immer knapp, denn bis zur Generalprobe am Mittwochabend muss die Oper fertig herausgeputzt sein. Insgesamt fallen rund 12.000 Arbeitsstunden an, bevor es wieder heißt: „Alles Walzer!“

Die Umbauarbeiten sind prinzipiell immer gleich. Im Inneren der Oper wird zuerst das Parkett aufgebaut. Rund 170 der zwei Quadratmeter großen Platten müssen für die Veranstaltung verlegt werden. Um die Neigung des Zuschauerraumes auszugleichen, wird darunter eine Art Gerüst aufgebaut, damit in der Ballnacht eine ebene Tanzfläche bereitsteht. Parallel werden die Bühnenlogen errichtet. Bis 23.00 Uhr sollten die groben Arbeiten abgeschlossen sein.

Gemäß dem Motto „Die Oper selbst steht im Mittelpunkt“ spielt auch bei der Gestaltung der Räumlichkeiten die bestehende Architektur des Hauses die Hauptrolle. Dies betrifft vor allem den Bereich der Hinterbühne, die heuer erstmals nicht abgehängt oder durch Wände verdeckt ist. Somit können die Besucher Einblicke in das tatsächliche Theatergeschehen gewinnen, „wie es eben nur die Wiener Staatsoper als einzigartige Ball-Location kann“.

(Bild: APA/EVA MANHART)
(Bild: APA/EVA MANHART)

Neu ist auch Gestaltung des Schwindfoyer
Da es heuer zum ersten Mal kein Casino mehr gibt, entstand dadurch ein zusätzlicher Raum, der als Kulinarikzone genutzt wird. Aufgetischt werden in dem „Wiener Salon“ etwa Riesling-Beuschel, Paprika-Henderl oder Rote Rüben-Nockerl.

Das Konzept, die verschiedenen Ebenen der Staatsoper zu einem einzigen Tanzparkett umzubauen, entwarf übrigens der legendäre Tanzlehrer Willy Elmayer. Von Anfang an störte Elmayer, dass Bühne und Zuschauerraum nicht nur durch den Orchestergraben getrennt, sondern auch verschieden hoch waren.

Nachdem er mit diesem Plan jahrelang auf Granit gebissen war, gaben die Bundestheater kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges plötzlich grünes Licht. „Ich aber konnte mich jetzt so richtig austoben“, schrieb der Tanzlehrer in seinen Memoiren. Diesem Konzept ist man im Großen und Ganzen bis heute treu geblieben.

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