Schon wieder machten Fahrzeuglenker eine Begegnung mit dem normalerweise scheuen Raubtier. Der „Isegrim“ in Neukirchen bei Lambach dürfte der gleiche wie in Leonding gewesen sein.
Ein Autolenker machte am Montagnachmittag auf der L1254 in der Gemeinde Neukirchen/L. eine Begegnung der ungewöhnlichen Art. In der Ortschaft Iming wurden er und sein Beifahrer um 17.30 Uhr Zeugen, wie vor ihnen ein Wolf seelenruhig die Fahrbahn querte und dann trotz zunehmenden Verkehrslärms, durch einen heranbrausenden Lkw, keine Panik zeigte. Nachdem der „Isegrim“ über die Straße getrottet war, trabte er gemählich über ein Feld und eine Wiese davon. Das ungewöhnliche Szenario wurde auch per Handy gefilmt (siehe Video).
Wenig scheu
„Dieser Wolf hat wenig Scheu gezeigt. Er dürfte zwischen einem und zwei Jahren alt und auf der Suche nach einem eigenen Revier sein. Er wirkt zwar nicht übermäßig kräftig, ist aber keinesfalls mager oder ausgehungert“, sagt Josef Wiesmayr, zuständiger Bezirksjägermeister in Wels-Land.
Der gleiche Jungwolf
Der 62-Jährige zeigt sich über das Vorhandensein eines Wolfes in dieser Gegend überrascht. „Bisher hat es weder Spuren noch verdächtige Risse gegeben, die auf das Vorhandensein eines solchen Tieres schließen hätten lassen“, wundert sich Wiesmayr. Er geht davon aus, dass es sich bei dem gesichteten Vierbeiner um jenen Wolf handelt, der auch am vergangenen Wochenende in einer Siedlung nahe der Linzer Stadtgrenze im Zaubertal bei Leonding vor dem Auto eines Jägers hergelaufen war.
Ich gehe davon aus, dass der Wolf nicht in dieser Gegend bleiben wird, sondern hoffentlich rasch weiterzieht
Josef Wiesmayr (62), Bezirksjägermeister im Bezirk Wels-Land
Regionale Schaf- und Damwildzüchter
„In Leonding war es nachts, bei uns ist das jetzt am helllichten Tag passiert“, betont Wiesmayr, der hofft, dass der Wolf rasch weiterzieht, ohne Schaden anzurichten. „Wir haben in Neukirchen einen großen Schafzüchter und ein Damwildgehege, um das er hoffentlich einen Bogen macht.“ Sorgen, dass das Raubtier sich hier ansiedeln könnte, macht er sich aber nicht. „Dazu ist unsere Region zu stark zersiedelt. Es fehlt ein großes, zusammenhängendes Naturgebiet, in dem er ungestört jagen könnte.“
Auch in Leonding waren übrigens vor der Sichtung am Wochendende im Zaubertal laut Christian Pfistermüller, dem Bezirksjägermeister von Linz-Land, keine Risse oder Spuren eines Wolfes festgestellt worden.
Nach drei Sichtungen innerhalb weniger Tage - vergangene Woche wurde auch in Oepping, wie berichtet, ein „Isegerim“ fotografiert - warnt Landesrätin Michaela Langer-Weninger: „Wölfe sind keine Kuscheltiere, sondern Raubtiere und brauchen ein entsprechendes Revier mit ausreichend Beutetieren. Wenn diese fehlen, suchen sie die Nähe zu Höfen, Almen, Dörfern und damit die Nähe des Menschen.“
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