Das ambitionierte Theaterprojekt „50 Ways To Leave Your Lover“ wandelt in der Wiener Innenstadt auf den Spuren von Netflix in Serienlänge. Die „Krone“ traf Hauptdarsteller Markus Freistätter und Regisseur Florian Neumann zum Interview.
Am Montag, 6. März, startet mit „50 Ways to Leave Your Lover“ ein Erlebnis der besonderen Art: Ein interaktives Theater-Abenteuer in Serienformat, bei dem man direkt mit den Schauspielern an echten Schauplätzen mitten in Wien spielt, die Handlung direkt mit den Figuren der Serie erlebt, nach und nach Geheimnisse und Hintergründe entdeckt und durch das eigene Handeln entscheidet, wie sich die Geschichte entwickelt. Und das Folge für Folge.
„Krone“: Was erwartet den Zuschauer?
Florian Neumann: Es ist eine Mischung aus einem interaktiven Theaterabenteuer und der Idee von Netflix. Das bedeutet, dass wir eine Geschichte in der Realität ablaufen lassen. Unser Publikum bekommt darin eine Rolle, es spielt einfach mit: Es muss herausfinden, wer sind die anderen Figuren, was wollen die? Anders als bei aktuell gängigem immersivem Theater, machen wir es in Serienform und Echtzeit. Das heißt, wir bieten fünf Abende mit jeweils einer Folge zu je zwei Stunden, wo die Welt dieser Geschichte betreten werden kann. In dieser geht es um ein altes Wiener Geheimnis. Wie spielen im öffentlichen Raum in Wien innerhalb des Gürtels.
Das klingt, sagen wir, äußerst ambitioniert!
Ja, und es ist mit einigen, vor allem logistischen Herausforderungen verbunden. Die größte ist: Es braucht ein Publikum, das bereit ist zu investieren.
Was kostet es denn?
Pro Abend 30 Euro, wenn man ein Staffelticket für alle fünf Folgen bucht (lacht). Aber das ist es nicht, was ich meine: Das Publikum muss viel Zeit, Aufmerksamkeit und Überwindung investieren muss. Man muss sich darauf einlassen: Mit den Figuren reden, man weiß nicht genau was passiert.
Man muss sich also fünf Abende Zeit nehmen?
Nicht zwingend: Jede Folge beginnt gesammelt mit einem Vorspann, der Marke „Was bisher geschah“, wie bei „Desperate Housewives“ (lacht). Man kennt sich also immer aus, auch wenn man nur bei einzelne Folgen dabei ist.
Das Ganze erinnert ein bissl an „Escape Room“: Wie sehr ist das Theater?
Theater ist es ab dem Zeitpunkt, wo wir etwas darstellen, eine fiktionale Handlung haben. Man sieht Dialoge, Streitgespräche, etc. Wir bedienen uns schon auch Mitteln, die man aus Escape Rooms oder Rätselspielen kennt, aber das ist reiner Mittel zum Zweck, um diese Geschichte erlebbar zu machen. Und es soll auch für das Publikum, das in kleinere Gruppen aufgeteilt wird, nicht immer nachvollziehbar sein, was ist fiktional und womöglich echt. Wir nehmen dabei viele reale Dinge aus dem Alltag, z. B. das Glockenläuten einer Kirche oder etwas ähnliches, und geben ihnen in der Geschichte eine reale Bedeutung. Und man weiß auch nicht, ob die Leute, die einem begegnen, Passanten sind oder vielleicht doch eine Rolle spielen. Das erzeugt beim Publikum eine hochsensible Wahrnehmung und man fragt sich: Was gehört denn alles zum Stück und was nicht?
Herr Freistätter, was hat Sie dazu bewogen, mitzuspielen?
Ich liebe es, Dinge auszuprobieren, die komplett neu sind, verrückt sind und bei denen ich nicht genau, weiß, ob sie aufgehen. Das Spannende hier ist, dass man sich als Zuschauer nicht einfach berieseln lässt, wie im klassischen Theater: Je mehr die Leute mittun, mittdenken und sich involvieren, desto mehr ergibt sich an den Abenden.
Haben Sie da keine Berührungsängste?
Ja, das ist eine ganz neue Schauspielerfahrung für mich und insofern auch schon eine Herausforderung, da ich nicht weiß, wie gut mir das tut. Es gibt keine Bühne, keine Leinwand als Distanz. Nichts! Aber das macht es ja gerade spannend, dass ich hier aus meiner Komfortzone herausgelockt werde. Du muss bei diesem Stück immer in der Rolle bleiben aber zusätzlich auch interagieren.
Start: 6. März, 19 Uhr in Wien - Treff- bzw. Ausgangspunkt wird erst nach Kartenkauf genannt
Dauer: 6., 9., 13., 16. und 20. März (jeweils 19 bis 21 Uhr)
Infos und Tickets: 50ways.at
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